Sehr dicke Diabetiker profitieren von Mage

Für adipöse Patienten mit Typ-2-Diabetes ist eine magenverkleinernde Op eine wenig bekannte Option, nicht nur das Gewicht, sondern auch den Stoffwechsel in den Griff zu bekommen. Außer durch eigene gute Erfahrungen werde dies auch in Studien bestätigt, so Professor Rudolf Weiner, der ein Netzwerk für Adipositas-Chirurgie aufgebaut hat.
Für Patienten mit einem BMI zwischen 35 und 40 komme am ehesten ein Magen-Band in Frage, so Weiner. Es hat den Vorteil, daß es wieder entfernt werden kann, ist aber für ausgeprägte Nascher und Liebhaber süßer Getränke ungeeignet. Denn diese Nahrung passiert die Verengung leicht, ohne im oberen Pouch einen ausreichenden peripheren Sättigungsreiz auszulösen.
Solche Patienten und extrem Adipöse erhalten einen Magen-Bypass, bei dem ein Teil des Magens stillgelegt und der obere Rest mit dem Dünndarm anastomisiert wird. Der Erfolg ist erstaunlich - allerdings um den Preis, daß nur noch sehr kleine Mengen gegessen werden können und Vitamine und Kalzium supplementiert werden müssen. "Im Mittel verlieren die Patienten im ersten Jahr 75 Prozent ihres Übergewichtes", so Weiner.
Wird ein "Duodenal Switch" gemacht - Magen und Dünndarm werden extrem verkleinert - verlieren die Patienten sogar dauerhaft 85 bis 100 Prozent ihres Übergewichtes. Die Auswirkungen auf die Nährstoffaufnahme sind dementsprechend ausgeprägt, so daß eine strenge Supplementation nötig ist.
Je stärker die Gewichtsreduktion ist, desto größer ist auch der Effekt auf den Stoffwechsel. Weiner: "Ein Patient, der seit weniger als 15 Jahren einen insulinpflichtigen Typ-2-Diabetes hat, braucht drei Monate nach einer Magenbypass-Op kein Insulin mehr."
Studiendaten bestätigen den positiven Effekt auf den Glukose-Stoffwechsel. In einer Studie mit 50 stark adipösen Typ-2-Diabetikern etwa war ein Jahr nach einer Magenband-Op bei 32 von ihnen (64 Prozent) kein diabetischer Stoffwechsel mehr feststellbar, bei 13 (26 Prozent) hatte sich die Stoffwechselsituation stark gebessert, und es wurden deutlich weniger orale Antidiabetika benötigt.