Vorsicht bei Diabetikern mit Grippe

Chronisch Kranke und ältere Menschen sind zur Zeit stark gefährdet, lebensbedrohliche Grippe-Komplikationen zu bekommen. So sind zum Beispiel bei Diabetikern Vorsichtsmaßnahmen nötig.
Stoffwechselbedingt sind Diabetiker durch Influenza und andere Infektionen besonders gefährdet. Denn erhöhter Blutzucker glykosiliert die Immunglobuline, deren Funktionsfähigkeit dadurch eingeschränkt wird. Auch die Granulozytenfunktion ist gestört.
Zu der geschwächten Abwehr kommt hinzu, daß bei den Patienten Infektions-bedingt Streßhormone freigesetzt werden, die den Abbau von Fettgewebe fördern und die endogene Insulinresistenz verstärken. Dies begünstigt schwere Stoffwechselentgleisungen bis zur Ketoazidose. Nach Daten aus US-Studien sterben bei Influenza-Epidemien 14 bis 24 Prozent mehr Diabetiker als sonst.
Durch die verstärkte Insulinresistenz steigt der Blutzucker an. Die Patienten werden so bei Infekten öfter insulinpflichtig. Der Insulin-Bedarf läßt sich dann nur schwer abschätzen, und engmaschige Kontrollen mit Blutzucker-Tagesprofilen sind erforderlich. Hierzu ist häufig eine Klinik-Einweisung erforderlich.
Diabetiker sollten daher nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission gegen Grippe und Pneumokokken geimpft werden. Zudem ist eine medikamentöse Prophylaxe mit einem Neuraminidasehemmer möglich. Bei ersten Grippe-Symptomen hilft die Therapie mit einem Neuraminidasehemmer gegen Influenza A und B. Gegen Influenza A hilft auch Amantadin