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Des Kindes unsichtbarer Freund ist normal

Ein Tier, eine Märchengestalt oder netter Freund – sie alle können die unsichtbaren Freunde eines Kindes sein. Amerikanische Psychologinnen haben herausgefunden, dass zwei Drittel aller 7-jährigen Kinder ein imaginiertes Wesen haben, mit dem sie sprechen und auch spielen.
Dies sei aber kein Grund zur Besorgnis, beruhigen sie die Eltern. Das Gegenteil sei sogar der Fall: Zusammen mit Harvey – nennen wir ihn der Einfacheit halber so – können Kinder soziale Probleme bearbeiten. Und im Laufe der Grundschulzeit verschwindet der Begleiter meist unbemerkt – damit Platz für Freunde aus dem wirklichen Leben da ist.

Mein Freund Havey

Forscher der University of Oregon und der University of Washington hatten 152 Vorschulkinder (drei bis vier Jahre alt) über imaginäre Freunde befragt. Parallel testeten sie den Entwicklungsstand der Kinder.
Drei Jahre später wiederholten sie die Befragung. Und da lagen plötzlich die Jungs vorn: Bei den Vorschülern erzählten viele Mädchen von ihren Harveys. Im Alter von sieben Jahren hatten dann ebenso viele Jungs wie Mädchen ihren Begleiter dabei. In fast einem Drittel der Fälle hatten die Eltern davon keine Ahnung.
Wer ist Harvey?
Wie sieht Harvey denn nun aus? In der Mehrheit handelte es sich um Menschen (57 Prozent), in 41 Prozent der Fälle waren es Tiere. Ein Kind beschrieb ihren Freund als Mensch, der sich aber auf Wunsch des Kindes in ein Tier verwandeln konnte. Leider waren die imaginären Wesen nicht immer freundlich. Manche Kinder berichteten von unkontrollierbaren Wesen, die sie regelrecht plagten.
Wie verschwindet Harvey wieder?
Die Befragungen der Forscher ergaben, dass der unsichtbare Freund oft einfach weggeht, das Kind erinnert sich einfach nicht mehr daran. In anderen Fällen wird nach Angaben der Forscher der altbekannte Harvey durch einen neuen ersetzt. Oder aber die Freundschaft mit realen Kindern erblüht und ersetzt ihn.
Grundsätzlich müssten sich Eltern keine Sorgen machen, wenn ihr Kind im frühen Grundschulalter einen unsichtbaren Freund habe. Mit ihm könne das Kind quasi das praktische Leben üben und erproben. Dadurch könne Harvey auch die kognitiven Fähigkeiten fördern.