Cochlea-Implantat für Gehörlose

Etwa 7000 Deutsche tragen ein Cochlea-Implantat (CI). Bei der Innenohrprothese handelt es sich um einen dünnen Silikonstab, der in die Schnecke (Cochlea) implantiert wird. Er ermöglicht Menschen deren Haarzellen im Ohr zerstört sind, Geräusche wieder wahrzunehmen. Mit einem Hörgerät könnte ihnen nicht geholfen werden. Denn um Geräusche wahrzunehmen, müssen die Schallwellen der Umwelt von den Haarzellen in elektrische Impulse übersetzt werden. Ansonsten können die Informationen nicht von den Nervenbahnen weitergeleitet werden. Sind die Haarzellen zerstört, kann eine Übertragung von Schall in elektrische Impulse nicht mehr auf natürlichem Weg erfolgen. An diesem Punkt setzt die Technik des CI ein: Über ein Mikrophon, dass am Hinterkopf der CI-Träger befestigt wird, werden die Schallwellen der Außenwelt aufgenommen und über ein Sendekabel und einen Stimulator an die Schnecke weitergeleitet. Von einem Sprachprozessor werden die Schallwellen in elektrische Signale übersetzt.
Seit den 80er Jahren wird die Innenohrprothese auch gehörlosen Kleinkindern eingesetzt. Vielen von ihnen hilft das CI, sprechen zu lernen.
Trotzdem ist das Verfahren nicht unumstritten. Einige Menschen sehen in der Gebärdensprache eine effektivere Möglichkeit zur Verständigung.
Ärzte können zudem nicht vorhersagen, welche gehörlosen Kinder mit dem CI sprechen lernen und welche durch die neue Geräuschwelt eher irritiert werden. Je früher das Implantat eingesetzt wird, desto besser scheinen jedoch die Chancen zu sein, dass das betroffene Kind sprechen lernt. Oft können Kinder, denen ein CI in den ersten Lebensjahren eingesetzt wird, später fast so gut sprechen wie normal hörende Kinder.