Drogenbericht warnt vor Alkoholkonsum

Die Zahl der Drogentoten in Deutschland ist im vergangenen Jahr weiter zurückgegangen, und zwar auf den niedrigsten Stand seit 1989. Das ist das Ergebnis des diesjährigen Drogenberichts der Bundesregierung. Ein Dorn im Auge der Gesundheitshüter hingegen sind die ‚legalen‘ Drogen: Besonders gefährlich entwickelt sich der Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen, heißt es. Nichtrauchen soll Normalfall werden Insgesamt ist dem Bericht nach die Zahl der Drogentoten in 2003 um 2,4 Prozent gefallen und hat den niedrigsten Stand seit 1989 erreicht.
Einen gefährlichen Trend hingegen sehen die Gesundheitshüter im übermäßigen Alkohol(genuss) besonders bei Jugendlichen. Aber auch Zigaretten sind ein Ärgernis. Nichtrauchen, so der Wunsch der Regierung, müsse der Normalfall werden. Erste Erkenntnis: „Um die suchtbedingten Probleme nachhaltig einzudämmen, müssen wir eine Risikodebatte über den Umgang mit Suchtmitteln fest in der Gesellschaft verankern. Was wir brauchen, ist eine Kultur des Hinsehens - keine Kultur des Wegsehens, ob aus Gleichgültigkeit oder falsch verstandener Rücksichtnahme“, erklärte die Drogenbeauftragte Marion Caspers-Merk anlässlich der Vorstellung des Berichts.
Das Problem Alkohol Die Trinker werden jünger und die Gelage immer heftiger. Mit den so genannten Alcopops schmeckt die Sauferei ja auch: Süß und fruchtig kommen die alkoholischen Mixgetränke daher und enthalten dabei so viel Alkohol wie ein doppelter Schnaps. Um dem schädlichen Sirup beizukommen, sind diese Getränke nun mit einer Sondersteuer belegt, um den Kauf für Jugendliche unattraktiver zu machen.

Die Zahlen: Jährlich sterben rund 40.000 Menschen an den Folgen des Alkoholkonsums. Bundesweit sind die Fallzahlen stationärer Aufenthalte von Kindern und Jugendlichen mit Alkoholvergiftungen in den Jahren 2000 bis 2002 um 26 Prozent gestiegen. Besonders erschreckend ist die Entwicklung bei den zehn- bis 17-jährigen Mädchen: Im Jahr 2000 lag ihr Anteil an der Gesamtzahl der Alkoholvergiftungen noch bei rund einem Drittel, im Jahr 2002 war bereits jeder zweite Fall einer Alkoholvergiftung ein Mädchen. Das Problem Tabak Über 110.000 Menschen sterben laut dem Bericht jährlich vorzeitig an den Folgen tabakbedingter Krankheiten.
Dabei Besorgnis erregender Trend: Das Einstiegsalter für die Qualmerei sinkt und ist mit 13,6 Jahren erschreckend niedrig. Dazu Caspers-Merk: „Rauchen ist das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko unserer Zeit“. Ziel der Bundesregierung sei es, in den nächsten Jahren insbesondere den Anteil der rauchenden Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren von derzeit 28 auf 20 Prozent zu senken.

Aktionsplan Drogen und Sucht Um diese Entwicklungen zu stoppen, hat die Bundesregierung in 2003 das Pilotprojekt „H.A.L.T“ initiiert. Es soll hochriskanten Alkoholkonsum unter jungen Menschen verringern und Jugendliche besser aufklären. Ab Mitte dieses Jahres soll das Projekt als Bundesmodell mit Beteiligung der Länder bundesweit durchgeführt werden.