Eingebildete Alkoholwirkung

Allein die Annahme, Alkohol getrunken zu haben, wirkt sich auf Kognition und Verhalten aus - das ist schon länger bekannt. In Studien konnten Psychologen belegen, dass Personen, die fälschlicherweise glauben, Alkohol zu sich genommen zu haben, aggressiver und sexuell interessierter sind als Nüchterne, die wissen, dass sie nichts Alkoholisches getrunken haben. Die bloße Imagination der Alkoholaufnahme führt also dazu, dass Denk- und Verhaltensmuster ausgelöst werden, die denen entsprechen, die durch die tatsächliche Wirkung des Alkohols im Körper induziert werden.
Das sich dieser Einfluss falscher Annahmen auch auf das Erinnerungsvermögen und die Selbstsicherheit bezieht, haben nun Psychologen aus Neuseeland nachweisen können. Probanden, die unter der Annahme Tonic Wasser mit Wodka getrunken zu haben, schnitten in einem anschließenden Gedächtnistest signifikant schlechter ab.
Zwar machten sie gleich viele richtige Angaben, wie die Personen aus der Kontrollgruppe, doch ihr Einschätzungsvermögen war sichtlich beeinträchtigt.
Durch Fehlinformationen ließen sie sich schneller beeinflussen, gleichzeitig waren sie von der Richtigkeit ihrer Annahmen weitaus stärker überzeugt als die Probanden der Kontrollgruppe. Die stärkere Beeinflussbarkeit und das überzogene Selbstbild sind typische Erscheinungen des Alkoholkonsums. Die bloße Annahme, Alkohol getrunken zu haben, führt, einem Placebo-Effekt gleich, zu ähnlichen Wahrnehmungsverzerrungen.