Glutenfreie Ernährung – selbst Restaurantbesuche s

In Deutschland leidet schätzungsweise jeder 250. an einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) leiden. Bei ihnen löst das Klebereiweiß Gluten, das in vielen Getreidesorten enthalten ist, Entzündungen der Dünndarmschleimhaut aus. Die Intoleranz ist individuell verschieden – schon Spuren von Gluten können zu Beschwerden wie beispielsweise Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit und Müdigkeit führen. Einzige Therapie ist eine lebenslange, glutenfreie Ernährung. Zwar haben glutenfreie Lebensmittel längst ihren festen Platz in den Supermarktregalen. Dennoch warten auf Betroffene auch nach dem Einkaufen weitere Alltagsfallen. „Vorsicht ist vor allem bei der Vor- und Zubereitung von Speisen geboten, besonders wenn gleichzeitig für andere, nicht betroffene Familienmitglieder gekocht wird", erklärt Marianne Rudischer, Ernährungsmedizinische Beraterin bei der Barmer Gek.
Es mag dramatisch klingen, aber selbst kleinste Verunreinigungen wie etwa durch glutenhaltige Krümel oder Mehlstaub an Arbeitsflächen und -materialien müssen vermieden werden. „Das gilt für Schneebesen, Rührlöffel oder Geschirrtücher, aber auch für Töpfe, Pfannen oder Backbleche. Sie sollten separat für glutenfreie und glutenhaltige Lebensmittel benutzt werden", rät die Expertin. Eine Kennzeichnung der Materialen, beispielsweise mit bunten Klebepunkten, verhindert eine Verwechslung. Rudischers Extra-Tipp: Glutenfreies Brot sollte nur in einem eigenen Toaster geröstet werden.

Im Restaurant oder auch in Betriebskantinen können an Zöliakie Erkrankte mit einer Karte des Deutschen Allergie- und Asthmabundes auf ihre Erkrankung hinweisen. Die Aufschrift „Eine Bitte an den Koch" erklärt dem Koch, was Betroffene essen können und wie man glutenhaltige Gerichte glutenfrei zubereiten kann. Die Karte ist in verschiedenen Sprachen erhältlich und eignet sich somit auch für den Urlaub. Zudem bieten einige Reisegesellschaften bei Flugreisen oder Kreuzfahrten auch glutenfreie Speisen an. Selbst Pasta-Liebhaber müssen nicht auf ihr Lieblingsgericht im Restaurant verzichten. Wer gerne Nudeln isst, sollte die eigenen, glutenfreien Produkte von zu Hause mitnehmen und den Koch bitten, diese separat zu kochen. Die meisten Restaurants kommen diesem Wunsch gerne nach. Weil man nicht sicher sein kann, dass die angebotenen Saucen auch tatsächlich kein Gluten enthalten, sollte man die Nudeln nur mit Olivenöl und Parmesan bestellen.
Die Autoimmunerkrankung Zöliakie beruht auf einer lebenslangen Unverträglichkeit des Organismus gegenüber dem Klebereiweiß Gluten, das in den Getreidesorten Weizen, Roggen, Dinkel, Gerste und Hafer vorkommt. Bei der Zöliakie spielen erbliche Faktoren eine wichtige Rolle, aber auch das Immunsystem, Infektionen und Umweltfaktoren scheinen die Entwicklung einer Zöliakie zu beeinflussen. Grundsätzlich ist ein Ausbruch der Erkrankung in jedem Lebensalter möglich. Man beobachtet allerdings zwei Häufigkeitsgipfel: Der erste liegt zwischen dem 1. und dem 8. Lebensjahr, der zweite zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr.

Weitere Informationen und Merkblätter zu „Glutenfreiem Essen in Hotels und Restaurants" sowie zu „Leben mit glutenfreier Ernährung" gibt es im Internet unter: www.dzg-online.de