Jodmangel - ein nicht zu unterschätzendes

Es ist lange bekannt, aber dennoch gewinnt das Problem weiter an Brisanz: Der Jodmangel ist mittlerweile ein nicht mehr zu unterschätzendes Problem in der Bundesrepublik. Die Ursachen sind verschieden.
Zum einen sind die Böden nicht mehr so reich an dem seltenen Stoff, zum anderen haben sich die Ernährungsgewohnheiten der Bevölkerung verändert. Auch das Nord-Süd-Gefälle besteht seit einiger Zeit nicht mehr, die Versorgung im Bundesgebiet ist gleichermaßen schlecht, in den neuen Bundesländern sogar noch bedenklicher.

Und die Folgen durch den Jodmangel steigen: Neuere Schätzungen sagen voraus, dass die sich Kosten für die Folgeerkrankungen des Jodmangels in den kommenden Jahren beinahe verdoppeln werden.
Die Folgen des Jodmangels Jod ist ein edler Stoff im Periodensystem der Chemie und gehört zu den Halogenen. Jod ist besonders wichtig für die Funktion der menschlichen Schilddrüse - eine der Drüsen, die entscheidend am hormonellen Kreislauf mitwirken. Fast 98 Prozent des aufgenommenen Jods wird von der Schilddrüse verwertet; jedenfalls sofern es ihr angeboten wird. Hier wird es gespeichert und so umgebaut, dass es für den Körper verwertbar ist.
Jod braucht das Organ für die Produktion eines seiner Hormone - dem Thyroxin, einer jodhaltigen Aminosäure.

Das Thyroxin seinerseits spielt eine wesentliche Rolle bei der Gestaltung des Stoffwechsels und fördert zum Beispiel die Aufnahme von Sauerstoff in die Zellen und regt so den gesamten Stoffwechseln an.
Eine typische Mangelerscheinung ist der so genannte Kropf, eine Vergrößerung des Gewebes. Er kann mit einer hormonellen Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse einhergehen.

Die Symptome sind je nach Hormonlage unterschiedlich: Eine reine Vergrößerung des Kropfes ohne hormonelle Verschiebungen ist zum einen kosmetisch unschön und kann darüber hinaus auch bereits bei geringer Vergrößerung zu Atmen- oder Schluckbeschwerden und zu venösen Durchblutungsstörungen im Halsbereich führen.

Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse entsprechen die Symptome dem einer Stoffwechselverlangsamung: Die Erkrankten sind ständig müde, nehmen an Gewicht zu, leiden unter Verstopfung und frieren leicht. Hinzu kommen Leistungsschwächen, trockene Haut sowie spröde Haare. Die Liste ließe sich noch verlängern.
Bei einer Überfunktion entsprechen die klinischen Zeichen denen einer Stoffwechselbeschleunigung: Die Betroffenen schwitzen häufig, sind unruhig (‚fühlen sich getrieben‘), können schlecht schlafen. Das Gewicht sinkt trotz gleich bleibender Nahrungsaufnahme, Durchfall und Herzklopfen kommen hinzu. Die Schilddrüse reagiert und versucht zu kompensieren: Durch Vergrößerung schafft sie mehr Gewebe und hofft so, auf den nötigen Anteil des Jods zu kommen. Kann die gewebliche Veränderung nicht mehr durch Medikamente erreicht rückgängig gemacht werden, wird operiert. Inzwischen gehört die Operation eines Kropfes zu den viert-häufgsten chirurgischen Eingriffen.
Einziges Mittel: Vorbeugung Was fehlt, muss zugeführt werden. Natürlicherweise könnte dies durch die Aufnahme von Fisch erfolgen.

Jedoch ging der Verzehr von Fisch in den letzten Jahren rapide bergab.
So ist es in einigen Ländern wie der Schweiz bereits üblich, bei Fertiggerichten aus der Dose oder der Tüte, mit Jod angereichertes Salz zuzugeben. Auch Brot wird entsprechend behandelt; in einigen Städten wird das Trinkwasser mit dem Halogen angereichert. Sehr wichtig, und nach Meinung einiger Experten mitunter ausreichend, ist die Verwendung von Jod-haltigem Salz bei der alltäglichen Nahrungsherstellung.