Karrierefrauen: Eizellen auf Eis gelegt

In Deutschland wird die Methode noch nicht kommerziell angeboten, anders als in den USA. Dort können Frauen ihre unbefruchteten Eizellen einfrieren lassen. Sie können dann Karriere machen, auf den richtigen Mann warten und ihre Eizelle erst dann künstlich befruchten lassen, wenn sie der Ansicht sind, die Zeit für ihr Mutterglück sei gekommen. „Kryokonservierung“ nennt sich die ethisch umstrittene Technik.
In Minus 196 Grad kaltem Stickstoff können befruchtete Eizellen lange Zeit überstehen. Die Technik wird bei der In-vitro-Fertilisation (IVF)genutzt. Bei der künstlichen Befruchtung werden die Eizellen im Stickstoff aufbewahrt, bis Ei- und Samenzelle miteinander verschmolzen sind. Etwa 16 bis 20 Stunden nach dem Eindringen der Samenzelle in die Eizelle geschieht dies.
Was bei befruchteten Eizellen möglich ist, galt lange Zeit bei unbefruchteten als schwieriges Unterfangen: Beim Auftauen gingen die meisten kaputt. Denn wenn das Wasser in den Eizellen gefriert, können sich scharfkantige Eiskristalle bilden, die das Gewebe zerstören. Mit speziellen Gefrierschutzlösungen konnten Wissenschaftler dieses Risiko nun stark senken. Mehr als 90 Prozent der unbefruchteten Eizellen überstehen das Einfrieren nun unbeschadet. Damit bieten sich Single- und Karrierefrauen neue Möglichkeiten. Sie können in jungen Jahren ihre unbefruchteten Eizellen einfrieren lassen und sie dann wieder auftauen lassen, wenn aus ihrer Sicht die richtige Zeit gekommen ist, um Kinder zu zeugen. Etwa 200 Kinder sind weltweit schon aus zuvor eingefrorenen unbefruchteten Eizellen entstanden. Welche Risiken mit der Kryokonservierung verbunden sind, ist jedoch noch unklar.