Mikro- oder Nanosilber hemmen Krankheitserreger

Mit Silbersalzen oder elementarem Silber lassen sich Krankheitserreger wirksam bekämpfen, z. B. bei der Behandlung großflächiger Wunden. „Da es bislang kaum Resistenzen gegen Silber gibt, sind Mikro- oder Nanosilber eine mögliche Ergänzung der antiinfektiven Therapie“, sagte Prof. Rolf Daniels. Der Apotheker sprach beim Pharmacon, einem internationalen Fortbildungskongress der Bundesapothekerkammer, über den Einsatz von Silber in Arzneimitteln, Medizinprodukten und Pflegemitteln. Dabei unterschied der Experte metallisches Silber, das als Makro-, Mikro- und Nanosilber verwendet wird, von Silbersalzen, wie Silbernitrat. Dieses wird als Lösung seit langem als Antiseptikum und Adstringens verwendet, beispielsweise gegen Augeninfektionen. Andere Silbersalze werden bei Brandwunden eingesetzt.
Makro-, Mikro- und Nanosilber sind chemisch identisch, ebenso der Wirkungsmechanismus: An der Oberfläche des Metalls entstehen geladene Silberionen. Diese greifen unspezifisch an verschiedenen Zielstrukturen an und können in sehr geringen Konzentrationen u.a. das Wachstum von Bakterien hemmen. Die verschiedenen Silberformen unterscheiden sich nur durch ihre Teilchengröße: Makrosilber besteht aus relativ großen Teilchen und wird z.B. zu Schmuck verarbeitet oder als Beschichtung auf Medizinprodukte aufgebracht. Wird das Edelmetall feiner verteilt, spricht man von Mikrosilber. Die Teilchengröße von Mikrosilber liegt bei etwa 10 Mikrometern, also etwa 0,01 Millimetern. Diese Teilchen sind so klein, dass sie auf der Haut nicht kratzen. Daniels: „Pflegepräparate mit Mikrosilber können bei Neurodermitis empfehlenswert sein, dies hängt aber vom individuellen Hautbild, der Zubereitung der Grundlage und der Hautstelle ab.“

Noch feiner verteilt ist Nanosilber: Die Teilchengröße liegt bei etwa 50 Nanometern, das sind 0,00005 Millimeter. Nanosilber wird auch als kolloidales Silber bezeichnet. „Bei Nanopartikeln ist noch zu wenig über den Verbleib im Körper und den Abbau bekannt. Eine abschließende wissenschaftliche Bewertung ist noch nicht möglich. Damit Verbraucher wissen, ob ein Produkt Nanopartikel enthält, gibt es eine Kennzeichnungspflicht. Diese gilt auch für Nanosilber“, sagte Daniels.