Schöner Wohnen für Labormäuse

Die Laborbedingungen sind standardisiert und haben mit dem normalen Lebensumfeld von Mäusen nur wenig gemein. Etwa eine Million Mäuse verbringt in Deutschland ihr Leben für Versuchszwecke. Meist sind ihre Käfige kleiner als eine DinA5 Seite. Immer mehr Forscher sehen hierin ein Problem. Denn die kleinen Käfige bieten weder Versteck- noch Klettermöglichkeiten. Auch der Rückzug in dunkle Ecken ist unter den vorgegebenen Laborbehausungen nicht möglich.

Daher können sich die Tiere nicht artgerecht verhalten. Forscher befürchten, dass sie dadurch unnatürliche Verhaltensweisen entwickeln, welche die Versuchsergebnisse verzerren könnten. Sie plädieren daher für artgerechtere Haltungsbedingungen, die den Mäusen ihre natürlichen Verhaltensweisen erlauben.

Eine große Schwierigkeit bestand bisher darin, den Tieren Verstecke zu bieten. Zwar ist es prinzipiell natürlich kein Problem, eine Klorolle in den Käfig zu legen – Mäuse lieben diese runden, dunklen ‚Eigenheime’ – doch durch das Zurückziehen in diese entzogen sie sich dem Blick der Beobachter.

Die Vorliebe der nachtaktiven Nager, sich ins Dunkel zu verkriechen, schien mit ihrer Aufgabe als Beobachtungsobjekt zu dienen, nicht vereinbar. Dank der Erfindung eines Forschers aus England kann das Problem nun gelöst werden: Das „Mousehouse“ aus rotem, einsehbarem Kunststoff nutzt eine Besonderheit des Sehsystems der Nager: Mäuse können Wellenlängen unter einer Länge von 580 nm (Nanometer) nicht wahrnehmen.
Das bedeutet, das in unseren Augen rot leuchtende Material erscheint den Mäusen schwarz. Damit bietet das Mousehouse ihnen ein vor Licht- und Laborleben schützendes Refugium. Die Nager können sich in ihr gemütliches Haus zurückziehen, ohne aus dem Blickfeld ihrer Beobachter zu geraten.