st das so? – Gesundheitsmythen unter der Lupe

Um unsere Gesundheit und Ernährung ranken sich zahlreiche Mythen. Unsere medizinischen Experten haben erneut drei davon unter die Lupe genommen.

Eine ist: Fahrrad fahren macht impotent
Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer GEK: „Die Studienlage zu dieser Thematik ist uneindeutig. Eine dauerhafte Impotenz, oder wie es medizinisch heißt, erektile Dysfunktion, durchs Radfahren konnte nicht belegt werden. Es wurde aber festgestellt, dass schon nach drei Minuten Fahrradfahren die Durchblutung der männlichen Geschlechtsorgane um bis zu 70 Prozent gemindert wird, da die Blutzufuhr durch den Druck auf den Sattel gedrosselt wird, und Nerven eingeklemmt werden können. Besonders nach langen Strecken kann dies zu Taubheitsgefühlen führen. Sobald man(n) aber vom Sattel steigt, fließt das Blut wieder ungehindert, dauerhafte Schäden oder ein gänzlicher Verlust der Männlichkeit sind also nicht zu befürchten. Beim Fahrradkauf sollte man besonders auf einen guten Sattel achten. Dieser ist abhängig von Körper und Statur des Fahrers, vom Rad selbst und ob es für Trekkingfahrten, Rennstrecken oder den Alltag eingesetzt wird. Zusätzlich empfiehlt es sich, weit hinten auf dem Sattel und möglichst aufrecht zu sitzen, um wenig Druck auszuüben."

Eine Weitere ist: Hohe Absätze führen zu Krampfadern
Dr. Utta Petzold, Phlebologin bei der Barmer GEK: „Durch die Venen wird sauerstoffarmes Blut aus den Beinen wieder zum Herzen gepumpt. Dabei verhindern Venenklappen, dass das Blut in die Unterschenkelgefäße zurücksackt. Funktionieren diese Klappen nicht mehr richtig, staut sich das Blut in den Beinvenen, die sich in der Folge zu Krampfadern erweitern und ihre Funktion als Transportweg zum Herzen verlieren. Erste Anzeichen für ein solches Venenleiden können schwere, müde Beine oder Schwellneigungen in den Unterschenkeln sein. Ein Venenleiden ist häufig auf erbliche Vorbelastung oder hormonelle Einflüsse zurückzuführen, weshalb Frauen häufiger von Venenleiden betroffen sind. Hohe Absätze wirken sich zusätzlich ungünstig auf ein bestehendes Venenleiden aus, weil durch das fehlende Abrollen des Fußes die Wadenmuskelpumpe ausfällt. Auch häufige Schwangerschaften oder mangelnde Bewegung beispielsweise durch stehende berufliche Tätigkeiten begünstigen die Entwicklung von Krampfadern."

Der Dritte ist: Kalt duschen härtet ab
Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer GEK: „Wer sich auch im Sommer in wohltemperierten Räumen aufhält, dessen Körper muss kaum noch große Temperaturunterscheide ausgleichen. Die Empfindlichkeit für Erkältungskrankheiten steigt. Deshalb können Wechselduschen dabei helfen, den Körper zu trainieren. Sie bringen den Kreislauf auf Trab, regen die Durchblutung an und verbessern so die Abwehrlage. Gleiches gilt auch für Saunagänge. Wer sein Immunsystem richtig fit halten will, sollte für seelische Balance sorgen, sich ausreichend Schlaf gönnen und auf eine ausgewogene Ernährung achten."