Total zerknirscht des Nachts

Die Betroffenen werden morgens wach, haben Kopfschmerzen, der ganze Kiefer oder Regionen um einige Zähne schmerzen. Das können erste Hinweise auf nächtliches Zähneknirschen sein. Dieser Begriff steht für so genannte leere Bewegungen des Kiefers; leer, weil sie schlicht keinen Zweck erfüllen. Dabei können die Bewegungen durchaus unterschiedlich sein: Die einen reiben die Zähne tatsächlich gleichmäßig gegeneinander, die anderen verstellen die Kiefer, so dass etwa ein Eck- auf einem Schneidezahn steht oder pressen beide Kiefer einfach nur fest aufeinander. Die Folgen Nicht jedes Knirschen schadet! Um ernsthafte Folgen des Zähneknirschens feststellen zu können, sollte der Zahnarzt einen fachmännischen Blick auf die Beißer werfen. Bei gewohnheitsmäßigen Knirschern zeigen die Zähne bald Schleifspuren und es kommt zu starkem Abrieb des Zahnschmelzes. Das Zahnfleisch im Bereich der Zähne kann sich lockern, die Zähne splittern und brechen auseinander. Auch bereits implantierter Zahnersatz leidet unter dem erhöhten Druck auf die Kauleiste.

Die gesamte Kaumuskulatur wird unter der ständigen Belastung vermehrt ausgebildet. Das mag dem einen gefallen, denn das Gesicht kann darunter durchaus markantere Züge annehmen. Aber durch die erhöhte Kraft der Muskeln steigt aber der Druck, der beim Knirschen aufgebracht wird und verschlimmert letztendlich nur die Beschwerden. Erhebliche Schäden können auch an den Kiefergelenken entstehen. Das ist ein Scharniergelenk, das ähnlich wie die Wirbelsäule Bandscheiben eingebaut hat, die den normalen Druck abfedern können.
Durch den erhöhten Druck auf das Gelenk leidet dieser Puffer und es kann tatsächlich auch zu einem Bandscheibenvorfall im Kieferngelenk kommen. Zumal sich die gallertartige Bandscheibe zusehends abnutzt, das Gelenk so ungeschützt agiert und große Schmerzen entstehen können. Wer knirscht und warum? Auch wenn das Zähneknirschen oft als eine der neuen Zivilisationskrankheiten beschrieben wird, so gibt es das Phänomen doch auf der ganzen Welt.

Und das auch schon sehr lange. Erstmals beschrieben wurde es Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Gründe für das Knirschen lassen sich im Wesentlichen nur vermuten. In frühen Zeiten könnte es durchaus ein adäquates Verhalten gewesen sein – jemand, der die Zähne zusammen beißt, schaut grimmig und schlägt so vielleicht Gegner in die Flucht.

Durch die Reizung bestimmter Hirnareale, besonders einiger im Bereich des Stammhirns (hier liegt das Angriffs-Verteidigungs-Programm des Menschen), lassen sich Knirsch-Aktionen beim Menschen nachgewiesenermaßen auslösen. Auch fördern erregende Stoffe wie Amphetamine das Knirschen, Beruhigungsmittel hingegen bremsen es. Grundsätzlich gilt das „Zähne zusammen beißen“ als eine emotionale Ausdrucksform. Und Mimik und Gestik gehören zur menschliche Kommunikation einfach dazu. All das führt auch zu der Annahme, dass Menschen in Stress-Situationen eher mit den Zähnen knirschen als wenn sie gemütlich in der Sonne am Strand liegen.
Dazu können berufliche, aber auch private Belastungen gehören. Viele Betroffene knirschen auch im Schlaf - wenn sie die Erlebnisse des Tages verarbeiten. Gegenmaßnahmen Die können zum einen von zahnärztlicher Seite erfolgen.
In einem ersten Schritt werden Unregelmäßigkeiten im Gebiss saniert. Hilft das nicht ausreichend, wird eine Gebissschiene angepasst.
Das ist ein dünner Plastiküberzug der Zähne, durch den die angespannte Muskulatur schnell wieder gelockert und die Zähne vor dem Abschleifen bewahrt. Für die Schiene gilt, wenn sie einmal angepasst ist: Bitte regelmäßig tragen!
Viele Patienten nehmen sie heraus, sobald die Schmerzen nachlassen. Das ist aber falsch! Bei seelisch bedingtem Zähneknirschen empfehlen sich natürlich auch Entspannungen aller Art. Sie müssen selbst heraus finden, was Ihnen gut tut. Manchen reicht regelmäßiger Sport, anderen Yoga oder Massagen. Erlaubt ist, was hilft. Schließlich geht es um die Gesundheit