Unsere innere Uhr

Wissen Sie wie spät es ist ? - Auch ohne auf die Uhr zu sehen, können Sie die Zeit vermutlich ziemlich genau angeben. Diese Fähigkeit verdanken Sie Ihrer „inneren Uhr": Denn das Zeitmesssystem unseres Körpers lässt uns spüren, welche Stunde gerade schlägt. Doch das ist nicht alles: Auch unsere Fähigkeit, bestimmte Zeitintervalle abschätzen zu können, verdanken wir diesem internen Mechanismus.

Versuchen Sie es mal: Merken Sie sich die jetzt Uhrzeit und konzentrieren Sie sich ein wenig. Nun versuchen Sie - natürlich ohne auf die Uhr zu schauen - zu schätzen, wann fünf Minuten vergangen sind. Vermutlich wird Ihr Tipp relativ genau ausfallen.

Denn wir können unsere innere Uhr auch als Stoppuhr benutzen. Diese besondere Form der Informationsverarbeitung ist uns dank dreier parallel laufender Prozesse möglich: Den ersten Schritt stellt die Aktivierung der Stoppuhr zu Beginn des Zeitintervalls dar.

Danach sammelt unser Arbeitsgedächtnis Informationen über die verlaufende Zeit. Im Anschluss findet als dritter und letzter Schritt ein mentaler Vergleich statt: Der Inhalt des Arbeitsgedächtnisses wird mit dem des sogenannten „Bezugsgedächtnisses“ verglichen.
In diesem Prozess liegt der Schlüssel des Zeitmessens. Denn unser Bezugsgedächtnis enthält die gesamte Information, die wir uns während unseres Lebens über das Vergehen der Zeit angeeignet haben. Sobald diese gespeicherte Information mit der des Arbeitsgedächtnis übereinstimmt, stoppt unsere innere Uhr. In diesem Moment haben wir den Eindruck, das betreffende Zeitintervall, in unserem Beispiel fünf Minuten, sei um.