Bremsen Hepatitis-G-Viren die HIV?

Es klingt paradox: HIV-Patienten leben länger, wenn sie gleichzeitig mit dem Hepatitis-G-Virus infiziert sind. Ist das der Anfang einer neuen Therapieoption für HIV-infizierte Menschen?
Bei aller Zurückhaltung - es sieht ganz so aus.
Denn das 1995 entdeckte Hepatitis-G-Virus (HGV), auch als GB-Virus C (GBV-C) bezeichnet, scheint die Replikation von HI-Viren zu behindern.
Folge: Der Ausbruch von AIDS verzögert sich deutlich. Ist die Erkrankung dann da, verläuft sie wesentlich milder als ohne HGV-Infektion. Und: HGV macht selbst nicht oder sehr selten krank.
Das ist das Fazit einer siebenjährigen Studie bei 197 HIV-positiven Patienten.
Gleichzeitig HGV-infizierte Patienten lebten bis zu viermal länger als HIV-Patienten, die HGV nicht in sich trugen.
Zwölf Jahre nach der Erstdiagnose HIV lebten noch 80 Prozent der Patienten, wenn sie gleichzeitig eine aktive HGV-Infektion hatten, die Patienten ohne HGV waren zu diesem Zeitpunkt bereits alle tot.

Bisher gilt die wegen der gleichen Übertragungswege häufige Koinfektion von HIV-Patienten mit Hepatitis-B- oder Hepatitis-C-Viren als schlechtes prognostisches Zeichen. Diese Patienten sterben oft eher an Leberversagen als an AIDS.
Für HGV war zunächst ähnliches befürchtet worden. Zur Überraschung aller trat genau das Gegenteil ein.
Allerdings ist die Beweiskette noch nicht vollständig.