Erste HIV-Impfstoffstudie gestartet

Während der nächsten dreizehn Monate wird hierzulande erstmals ein HIV-Impfstoff erprobt. An der Phase-I-Studie, in der für die Impfung ein gentechnisch verändertes Virus verwendet wird, nehmen an den Uni-Kliniken Hamburg-Eppendorf und Bonn sowie an zwei belgischen Zentren insgesamt 50 gesunde Freiwillige teil.
Die Aufnahme der Probanden ist abgeschlossen, so daß mit den Voruntersuchungen sofort und mit den Impfungen Ende Februar begonnen werden kann. Erprobt wird ein Impfstoff mit dem vorläufigen Namen tgAAC09. Es handelt sich um ein adenoassoziiertes Virus (AAV), das als Gen-Fähre drei von neun HIV-Genen trägt, darunter jenes für die HIV-Protease und ein Teil des Gens der Reversen Transkriptase.
AAV können sich ohne fremde Hilfe nicht vermehren. Sie setzen die HIV-Gene nach einer intramuskulären Injektion in Muskelzellen frei, wo die entsprechenden Eiweiße produziert und auf der Zelloberfläche präsentiert werden.

"Weil wichtige HIV-Gene nicht übertragen werden, ist es ausgeschlossen, daß sich ein Proband durch die Impfung eine HIV-Infektion zuzieht", sagte van Lunzen gestern bei der Vorstellung der Studie am Robert-Koch-Institut in Berlin.
"Anders als bei allen anderen derzeit klinisch geprüften HIV-Impfstoffen reicht bei tgAAC09 eine einmalige Injektion", so der Studienleiter.
Dies und die besonders ausgeprägte Hitzebeständigkeit prädestinieren den Impfstoff für eine Anwendung in Entwicklungsländern, vor allem in Afrika.
Er ist auf den HIV-1-Subtyp C zugeschnitten, dem häufigsten Aids-Erreger in Afrika und Südostasien.