Impfstoff-Forscher geben bei M.Alzheimer n

Trotz eines Rückschlags geht die Forschung an einem Impfstoff gegen die Alzheimer-Krankheit weiter. Das ist bei einer Tagung des Wissenschaftszentrums Nordrhein-Westfalen über Hirnforschung im 21. Jahrhundert in Düsseldorf deutlich geworden.
Nach Angaben des Zürcher Psychiaters Professor Roger Nitsch läßt sich, wie gestern gemeldet, tatsächlich eine humorale Immunantwort gegen das Plaque-bildende Beta-Amyloid bei Menschen hervorrufen. Die Antikörper können die Blut-Hirn-Schranke passieren und dafür sorgen, daß sich die Amyloid-Plaques auflösen.

Das sind die wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Impfung gegen die neurodegenerative Erkrankung.
Nitsch hat mit 30 Patienten an der internationalen placebokontrollierten Phase-III-Studie teilgenommen, in welcher der Impfstoff - ein Beta-Amyloid mit Adjuvans - getestet worden ist. 372 Alzheimer-Kranke haben teilgenommen, davon 298 in der Verum-Gruppe.
Die Studie hatte Aufsehen erregt, weil sechs Prozent der Teilnehmer im Verum-Arm eine subakute, aseptische Meningoenzephalitis entwickelten, Probanden der Placebogruppe aber nicht. Bei zwölf von 18 Teilnehmern mit Hirnhautentzündung bildeten sich diese Symptome vollständig zurück.

Sechs Probanden (zwei Prozent) haben immer noch neurologische Defizite, die auf die Meningoenzephalitis zurückgehen.
"Dieser Anteil schwerer unerwünschter Wirkungen ist natürlich viel zu hoch", sagte Nitsch.
Derzeit würden Strategien erforscht, um eine Impfung verträglicher zu machen. Eine Möglichkeit sei, passiv zu immunisieren. Im Tiermodell habe sich belegen lassen, daß sich Beta-Amyloid-Plaques in nicht geimpften Mäusen nach intravenösen Injektionen von Antikörpern auflösen, so Nitsch.
Weitere Möglichkeiten, die Impfung verträglich zu machen, bestünden darin, Epitope - Moleküloberflächen -, die vermutlich die unerwünschte zelluläre Entzündungsreaktion hervorrufen, zu eliminieren oder stattdessen mit einer Impfung entzündungshemmende Medikamente zu geben.
20 der 30 Patienten haben Antikörper gebildet.

Bei jenen mit einer Immunantwort hätten sich im Beobachtungszeitraum von 1,5 Jahren nach der Impfung sowohl die kognitiven Leistungen (erhoben mit dem Mini Mental Status Test), als auch die Alltagsfähigkeiten im Vergleich zur Gruppe ohne Immunantwort signifikant verbessert, sagte Nitsch. Das Ausmaß der klinischen Besserung korreliere mit der Höhe der Antikörper-Titer. "Das ist das positive Ergebnis der Studie", sagte Nitsch, "und es läßt hoffen."