Urologen warnen vor Scharlatanen
Ran an den Mann denken sich zurzeit einige Pillenhersteller. Sie werben für Präparate zum Prostataschutz und auch zur Potenzsteigerung. Dieses Vorgehen beobachtet die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) und der Berufsverband der Deutschen Urologen e.V. (BDU) sorgfältig und sorgenvoll. Die Verbände warnen die Verbraucher davor, auf diese so genannten „Wissenschaftler“ namens „Dr. Zimmermann“ und „Dr. Weissenberg“ zu hören.
Diese stellten sich als wundersame Heiler dar und überschwemmten derzeit bundesweit den männlichen Teil der Bevölkerung mit Schreiben, in denen sie vor den „Schulmedizinern“ warnen und ein beschwerdefreies Leben versprechen, resümieren die Verbände in einer Pressemitteilung.
Mit Sprüchen wie: „Schützen Sie Ihre Manneskraft und Würde, indem Sie alles tun, um eine Operation zu vermeiden. Sie würden sich verstümmeln und erniedrigen lassen“ werden laut DGU und BDU lediglich Patientenängste geschürt. Weiter heißt es in den Schreiben etwa: „Hüten Sie sich vor allem, was Schulmediziner bei Prostatabeschwerden empfehlen! Arzneimittel und Operationen können Sie zu einem Leben in Windeln und Impotenz verdammen!“
„Eine derartige Darstellung ist nicht nur falsch, sondern in höchstem Maße verzerrend“, betont Professor Dr. Wolfgang Weidner auf dem 56. Kongress der DGU in Wiesbaden. Nur Scharlatane und Geschäftemacher würden versuchen, Männer so vom Gang zum Arzt abzuhalten und riskierten das Leben von Patienten mit Prostatabeschwerden.
Allein durch eine ärztliche Untersuchung könne festgestellt werden, um welche Erkrankung es sich handle und welche Therapie in Frage komme. Beide Verbände warnen vor solchen unseriösen Angeboten.
Auch die Hinweise zur positiven Wirkung etwa von Tomaten-Carotinoiden bei der Entwicklung eines Prostatakrebses seien in dieser Darstellungsweise irreführend.
Zwar würden neue diätetische Ansätze zurzeit untersucht, aber noch sei die Wirkung von Vitamine und Nahrungsergänzungsstoffen nicht bewiesen, heißt es weiter.
Auch bei der Werbung für ein pflanzliches Potenzmittel, das sogar 85-Jährigen zu dauerhaftem Sex verhelfen soll, handelt es sich nach Ansicht von DGU und BDU um ein unseriöses Angebot. Ihr Appell: „Gehen Sie zur Krebsvorsorge und bei Prostata- oder Potenzbeschwerden zu einem Arzt Ihres Vertrauens.“