Hyperforin wird unterschiedlich freigesetzt

Johanniskrautextrakt-Präparate zur Therapie bei leichten bis mittelschweren Depressionen sind nicht ohne weiteres austauschbar. Um die pharmazeutische Qualität zu prüfen, wurde in-vitro die Freisetzung von Hyperforin bestimmt. Und die fiel bei fünf jetzt untersuchten Arzneien recht unterschiedlich aus.

Das lipophile Hyperforin ist maßgeblich an der antidepressiven Wirkung des Johanniskrauts beteiligt. Am Beispiel der Präparate Jarsin® 300 (P1), Neuroplant® 300 (P2), Texx® 300 (P3), Felis® 425 (P4) und Laif® 600 (P5) haben Dr. Mario Wurglics und seine Mitarbeiter vom Institut für Pharmazeutische Chemie in Frankfurt am Main die Freisetzung des Wirkstoffes untersucht

Die Ergebnisse:

  • Das Präparat P3 setzte Hyperforin am schnellsten und vollständigsten frei. Nach 45 Minuten waren mehr als 60 Prozent des Wirkstoffes freigesetzt. Nach 240 Minuten, das entspricht der Dünndarm-Passagezeit, waren es fast 100 Prozent.
  • Aus den Filmtabletten der Präparate P2 und P5 wurde Hyperforin langsamer und weniger vollständig freigesetzt. Nach 45 Minuten waren etwa 20 Prozent, nach 240 Minuten über 80 Prozent des Stoffes gelöst.
  • Die Kapselhülle des Präparates P4 begann sich zwar nach drei Minuten zu öffnen, der Extrakt verteilte sich allerdings sehr langsam im Medium. Nach 45 Minuten waren etwa zehn Prozent des Hyperforins gelöst, nach 240 Minuten knapp 50 Prozent.
  • Beim Präparat P1 waren die Drageekerne nach 240 Minuten noch nicht völlig zerfallen. Hyperforin setzte sich sehr verzögert und unvollständig frei. Nach 240 Minuten waren 20 Prozent freigesetzt.