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Frauen mit starkem Haarausfall- Abhilfe ?

Bei Patienten, zumeist Frauen, die in Sorge um ihre Haarpracht in die Praxis kommen und von übervollen Bürsten und verstopften Waschbecken-Abflüssen berichten, ist guter Rat nicht eben einfach. Besonders dann, wenn die Frauen das Gespräch auf die Frage bringen, ob eine Ernährungsumstellung den Schwund des Schopfes bremsen könne.
Jede dritte Frau klagt über vermehrten Haarausfall.
Zudem ist es auch eher schwer feststellbar, ob, welche und wieviele Menschen täglich mehr Haare lassen, als ihnen lieb ist. Eine Umfrage läßt allerdings eine fast epidemieartige Problematik vermuten: Befragt nach dem Zustand ihrer Haare vor fünf Jahren im Vergleich zu heute hat zu Rushtons Überraschung jede dritte Frau in der Prämenopause über vermehrten Haarausfall geklagt.
Wenn das Thema Haarausfall untersucht wird, dann beschäftigten Wissenschaftler sich meist mit Patienten mit Protein-Mangelernährung, Hungerzuständen oder Eßstörungen. Doch wie sieht es aus bei gesunden Menschen - eben vor allem jungen Frauen -, die meinen, vermehrt Federn zu lassen?
Hier gibt es bisher nur zwei Ernährungsfaktoren, bei denen derzeit ein Zusammenhang zwischen Ernährungs-Status und Haarausfall diskutiert wird, resümiert Rushton: Eisen und die essentielle Aminosäure Lysin. Allenfalls auf diese beiden Parameter lohnt es sich also einen Blick zu werfen, wenn Frauen über Haarausfall berichten und nach sinnvoller Ernährung als Abhilfe fragen.
Zunächst zum Eisen: Bereits vor 40 Jahren haben Forscher Hinweise auf einen Zusammenhang von Eisenmangel und Haarausfall gefunden. Dabei ermöglicht der Serum-Ferritinspiegel eine recht zuverlässige Aussage über den Eisenstatus des Patienten. In einer Untersuchung mit 200 gesunden Frauen mit anhaltendem Haarausfall war dieser Parameter denn tatsächlich auch der am häufigsten - möglicherweise ernährungsbedingt - veränderte Faktor. Immerhin 65 Prozent der Frauen hatten ein niedriges Serum-Ferritin mit einer Konzentration unter 40 µg/l. Der Normalwert liegt bei 40 bis 400 µg/l.
Wie hoch dieser Wert unter einer Substitutionstherapie oder Änderungen der Diät bei Haarausfall sein sollte, müsse allerdings noch definitiv bestimmt werden. Doch sollte bei normaler Blutsenkungsgeschwindigkeit ein Wert oberhalb von 70 µg/l angestrebt werden, meint Rushton. Bei menstruierenden Frauen sei vermutlich eine tägliche Eisen-Aufnahme zwischen 24 und 48 Milligramm nötig, bei Frauen in der Postmenopause könnten die Werte niedriger liegen.

So unklar momentan noch die Datenlage dazu ist, bei welchen Frauen die Indikation zu einer Eisen-Substitution gestellt werden sollte, wie diese Therapie aussehen sollte und was sie letzlich bringt - zumindest gibt es schon Daten, die darauf hinweisen, daß die Kombination mit L-Lysin bei einer Eisen-Substitutionstherapie Sinn machen kann.
Es wird vermutet, daß L-Lysin die Eisenaufnahme begünstigt. L-Lysin wird gerade beim Verzehr von Fleisch, Fisch und Eiern aufgenommen.
Für die verbreitete Meinung, auch ein verminderter Serum-Zink-Spiegel könne dazu beitragen, daß sich die Kopfbehaarung lichtet, fehlen bislang noch ausreichend Beweise.
Die exzessive Einnahme von Ernährungsergänzungsmitteln könne - etwa Vitamin A - sogar einen akuten Haarausfall hervorrufen und sollte unterbleiben.