Enfuvirtid bereichert HIV-Therapie

Für HIV-Patienten gibt es nun eine Substanz mit neuartiger Wirkung: Der Fusionshemmer Enfuvirtid hat für Patienten, die auf Kombitherapien nicht mehr ansprechen oder andere HIV-Präparate nicht vertragen, die EU-Zulassung erhalten.
Der Fusionshemmer Enfuvirtid (Fuzeon®) verhindert die Verschmelzung des Virus mit CD4-Zellen und das Eindringen des Virus. Es wird zweimal täglich subkutan injiziert. Das biotechnisch hergestellte Peptid besteht aus 36 Aminosäuren.
"Enfuvirtid ist eine molekularbiologische Meisterleistung und deckt einen wichtigen Bedarf in Kliniken ab", urteilte Professor Schlomo Staszewski von der Universitätsklinik in Frankfurt bei der Einführungspressekonferenz des Unternehmens Hoffmann-La Roche.
Denn zunehmend gebe es für Patienten, die bereits alle Medikamente gegen HIV eingenommen hätten, wegen Resistenzentwicklung oder Unverträglichkeiten keine Option mehr.
Die Zulassung beruht auf der TORO-1- und TORO-2-Studie über 24 Wochen mit etwa 1000 HIV-Patienten. Danach nahm bei vorbehandelten Patienten, die zu einer optimierten Therapie den Fusionshemmer erhielten, die Virusmenge im Blut stärker ab und die CD4-Zellzahl stärker zu als bei Behandlung ohne die neue Substanz. Die Virusmenge zu Beginn hatte dabei keinen Einfluß auf das Ansprechen. Nach 48 Wochen Therapie sei der Rückgang der Virusmenge im Blut mit Enfuvirtid bestehen geblieben, so Staszewski. Die CD4-Zellzahl sei weiter gestiegen.
Wesentlicher unerwünschter Effekt seien Reaktionen an der Einstichstelle.
Das Unternehmen wird die Substanz voraussichtlich in zwei Wochen auf dem Markt bringen. HIV-Ambulanzen und Ärzte in HIV-Schwerpunktpraxen werden über den Distributionsweg informiert.