Es ist soweit: Zeckenalarm!

Die Gefahr, auf deutschem Boden auf eine Zecke zu treffen, ist in diesem Jahr erneut gestiegen. Deshalb hat das Robert Koch-Institut (RKI) die Zahl der Risikoregionen erhöht. Denn Zecken können eine schwere Erkrankung, die Frühsommer-Meningokokken-Enzephalitis (FSME) übertagen.
Gleichwohl sank die Zahl der gemeldeten FSME-Infektionen 2004 leicht. Annähernd 90 Prozent traten in Baden-Württemberg und Bayern auf. Hier liegen 81 der insgesamt 90 identifizierten FSME-Risikokreise. Auf die beiden Länder folgt Hessen. In 2004 zum ersten Mal meldeten Mecklenburg- Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt jeweils einen Fall.
Von leicht bis schwer
Die FSME wird durch den Zeckenbiss übertragen. Dabei gelangen Viren in den Körper des Menschen, die die Hirnhäute oder das Gehirns entzünden.
Spätestens 14 Tage nach dem Biss zeigen sich zunächst Symptome einer Grippe: Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Erbrechen. Das dauert einige Tage, die Symptome verschwinden wieder. Bei zwei Drittel der Infektionen ist die Krankheit damit vorbei.
Leider kann es auch zu Komplikationen kommen. Dann treten nach etwa zwei Wochen erneut Symptome auf und die Viren attackieren das Nervensystem. Dabei verursachen sie eine Hirnhautentzündung.
Die Symptome sind ebenfalls ähnlich einer Grippe. Aber hinzu kommen neurologische Probleme wie Schwindel und Desorientierung. Sprach- und Schluckstörungen können auch auftreten. Diese besonders schwer verlaufenden Infektionen haben meist nur Erwachsenen. Bei Kindern verläuft die FSME meist leicht.
Aber das ist noch nicht alles: Die Zecken können auch die Lyme- Borreliose übertragen. Sie wird durch Bakterien ausgelöst und ist nicht auf bestimmte Gebiete beschränkt. Diese Erkrankung ist deutlich häufiger als FSME. Wird sie aber rechtzeitig mit Antibiotika behandelt, heilt sie folgenlos aus. Eine Impfung dagegen gibt es nicht.
FSME: Besser impfen
Die Ständige Impfkommission (Stiko) am Robert-Koch-Institut empfiehlt Menschen, die in die Risikogebiete reisen, sich impfen zu lassen. Denn eine Therapie gegen das FSME-Virus gibt es nicht. Ist die Krankheit einmal ausgebrochen, kann der Arzt nur noch reagieren.
Die Impfung sollte rechtzeitig zu Beginn der Saison gegeben werden, damit der Impfschutz aufgebaut werden kann. Bei dieser Impfung handelt es sich um eine so genannte aktive Impfung, die aus Totimpfstoff (abgetöteten Teilen der Viren) besteht. Sie muss drei Mal gegeben werden: Tag 0, dann nach einem Monat, eine dritte Impfung folgt nach neun bis zwölf Monaten. Ungefähr zwei Wochen nach der zweiten Impfung setzt der Impfschutz ein. Er hält etwa fünf Jahre.
Für Zögerer
Wer den richtigen Zeitpunkt für den Stich verschlafen oder sich spontan für eine Reise entschieden hat, für den gibt es eine schnellere Impfvariante. Dafür erfolgen zwei Impfungen im Abstand von einer Woche, eine dritte wird zwei Wochen später gegeben. Der Impfschutz hält aber nur ungefähr ein Jahr.
Für Einwohner und Touristen in Risikogebiete übernimmt übrigens die Krankenkasse die Kosten.
Riegeln Sie sich hermetisch ab!
Am besten ist, Sie lassen die Zecken gar nicht erst an Ihre Haut gelangen. Schützen Sie sich ausreichend, wenn Sie in Wald und Wiese unterwegs sind:
- Machen Sie dicht! Unbedingt nötig sind geschlossene Schuhe und lange Hosen. Der Hut kann daheim gelassen werden. Die Zecken fallen nicht vom Himmel oder von den Bäumen, sondern lauern im Gras und an Zweigen, von denen sie dann abgestreift werden.
- Stinken Sie! Reiben Sie sich auf freie Hautstellen so genannte Repellents, Insekten abweisende Mittel. Die gibt es in jeder Apotheke. Außerdem halten die für Insekten schlecht riechenden Substanzen auch die Mücken fern. Über Umgang und Dosierung berät Sie Ihr Apotheker.
- Schauen Sie genau hin! Wenn Sie wieder zu Hause sind, suchen Sie den Körper gründlich nach Zecken ab. Und zwar nicht nur an Armen und Beinen, sondern auch an Kopf, im Haar, an Hals, Ohren und Leisten. Denn die Zecken krabbeln herum, bis sie einen feinen Platz gefunden haben. Gerne an warmen und feuchten Stellen wie Achseln oder Kniekehlen.