Geiz ist unsexy

Wenn man Frauen fragt, was sie bei einem Mann unattraktiv finden, steht „Geiz“ ganz oben auf der Liste der genannten Eigenschaften. Und auch Männer wünschen sich keine knauserige Freundin. Anders als Sparsamkeit wird Geiz als unangenehme Eigenschaft wahrgenommen. Geiz ist eine der sieben Todsünden. Wer geizig ist, gönnt sich und anderen schöne Dinge selbst dann nicht, wenn man sie sich leisten könnte. Sigmund Freud war der Ansicht, dass geizige Menschen als Kinder Probleme in der so genannten „analen Phase“ gehabt hätten. In dieser Phase erleben Kinder das Hervorbringen und Zurückhalten von Kot als angenehm. Neben dieser Phase durchlaufe jedes Kind auch eine orale Phase und eine phallische Phase.
Dass diese Annahmen nicht richtig sind, ist heute klar. Das Phasenmodell konnte nie empirisch belegt werden. Neuere Untersuchungen sprechen dafür, dass Geiz in den Genen liegen könnte. Aber auch die Erziehung scheinen eine Rolle zu spielen sowie der soziale und gesellschaftliche Hintergrund. Warum wir Geiz als unangenehm empfinden, scheint in unserer Entwicklungsgeschichte zu liegen: Wären unsere Vorfahren alle geizig gewesen, hätten sie sich nicht so gut vermehren und weiterentwickeln können. Denn unsere Spezies lebt vom Altruismus, dem gegenseitigen Helfen.
Der Geizhals hingegen würde anderen nie etwas abgeben.
Langfristig wäre das keine gute Überlebensstrategie für die Gesamtheit der Menschen.