Gestörte Blickbewegungen

Fünf Prozent aller Schulkinder in Deutschland fällt der Umgang mit Wörtern besonders schwer.
Menschen, die an Legasthenie leiden, haben massive Probleme beim Lesen und Schreiben. Sie erleben Texte als Buchstabenwirrwarr und verwechseln beim Schreiben die Buchstaben miteinander. Aus einem Pferd wird ein „Fert“, aus einem „Hund“ ein „hunt“.
Das Vorliegen einer Lese-Rechtschreib-Schwäche wird meist erkannt, wenn die betroffenen Kinder in die Schule kommen und bei Diktaten oder Klassenarbeiten schlecht abschneiden. Dabei haben Rechtschreibschwierigkeiten nichts mit der Intelligenz eines Kindes zu tun.
Unter Experten werden verschiedene Ursachen für die Legasthenie diskutiert. Einige vermuten, den Betroffenen falle es besonders schwer, akustische Signale zu unterscheiden, zum Beispiel „p“ und „b“. Andere Wissenschaftler sind der Ansicht, die aufgenommenen Informationen aus Texten könnten nicht lange genug im Gehirn gespeichert werden. Einer anderen Theorie zufolge gelingt es Legasthenikern weniger gut, ihren Blick beim Lesen auf einzelne Wörter zu richten. Sie springen mit ihrem Blick im Text hin und her und konzentrieren sich nicht lang genug auf einzelne Wortsegmente.
Kinder mit einer Lese-Rechtschreib-Schwäche müssen dieser Theorie zufolge erst lernen, ihren Blick ausreichend lange auf ein bestimmtes Objekt zu fixieren. Zur Behandlung der Lese-Rechtschreibschwäche werden daher unter anderem Trainingsgeräte eingesetzt, bei denen wie bei einem kleinen Computer Objekte auf dem Display aufblinken. Studien belegen, dass viele Legastheniker von diesem Blicktraining profitieren.