Mangelnde Therapietreue

Schätzungen zu Folge nehmen nur etwa die Hälfe der Patienten verschriebene Medikamente gemäß den Anweisungen ihres Arztes ein. Oft verlassen die Patienten mit dem Rezept in der Hand die Praxis und Kaufen das verschriebene Präparat in der Apotheke. Zu Hause wird die Packung dann beiseite gelegt und die regelmäßige Einnahme des Medikamentes vernachlässigt. Als Grund für das Nichtbefolgen der ärztlichen Anweisungen nennen viele Patienten ihre Vergesslichkeit.
Laut eigener Angaben denken sie nicht daran, die Präparate zu bestimmten Uhrzeiten einzunehmen. Psychologen sehen in diesem Verhalten eine unbewusste Ablenkungsstrategie der Betroffenen. Die Patienten „vergessen“ die Einnahme, weil sich nicht mit ihrem Kranksein konfrontiert werden wollen.
Es ist offensichtlich, welche Folgen es hat, wenn die medikamentöse Behandlung nicht eingehalten wird. Die inkonsequente Einnahme der Medikamente macht jede Therapie erfolglos. Die Krankheit kann nicht geheilt werden und verschlimmert sich mitunter sogar. Besonders bei Antibiotika besteht zudem die Gefahr, dass sich aufgrund der fehlenden medikamentösen Behandlung neue Bakterienformen entwickeln, die gegen die verfügbaren Mittel resistent sind.

Das führt dazu, dass die Erkrankung dann nicht mehr mit Medikamenten bekämpft werden kann. Eine ähnliche Erhöhung des Gesundheitsrisikos tritt auf, wenn Patienten Herzmedikamente nicht regelmäßig einnehmen oder auf die konsequente Einnahme blutdrucksenkender Produkte verzichten. In diesen Fällen nehmen sie ihren eignen Tod durch Herzinfarkt oder Schlaganfall in Kauf. Gleichzeitig belastet die inkonsequente Einnahme die Krankenkassen, da mehr Medikamente verschrieben, als letztlich eingenommen werden.