Nikotin gegen Depressionen

Das im Tabak enthaltene Nikotin führt dazu, dass Raucher nur schwer von ihrem Laster lassen können. In geringen Mengen aufgenommen, wirkt Nikotin stimulierend. Es aktiviert die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe im Gehirn, darunter Adrenalin.
Dieser Umstand bewirkt offenbar auch, dass Nikotin die Symptome von Depressionen mindern kann. Zu diesem Ergebnis kamen US-Wissenschaftler bereits im Jahr 2001. Sie verglichen die Wirkung des Nikotins mit der von Antidepressiva. Dabei stellte sich heraus, dass beide Substanzen mit der Zeit ähnliche Veränderungen in bestimmten Gehirnregionen, vor allem im Hirnstamm, bewirken. Raucher, die depressiv sind, haben aus diesen Gründen vermutlich auch größere Schwierigkeiten, das Rauchen aufzugeben, als Nikotinsüchtige mit ausgewogenem Stimmungsbild.
Die Erkenntnisse, dass Nikotin depressionsmindernd wirkt, wollen Forscher nun zu nutzen. Nikotin, zum Beispiel in Form von Nikotinpflastern, zur Behandlung von Depressionen einzusetzen, wäre allerdings wenig sinnvoll, da Nikotin süchtig macht. Es bestehen daher erste Versuche, Nikotin chemisch so zu verändern, dass es nicht mehr süchtig macht, gleichzeitig aber seinen mindernden Effekt auf die Symptome von Depressionen behält.