Pubertät: Phase der Persönlichkeit

Die meisten Menschen mögen einige ihrer Persönlichkeitszüge, andere nicht. Das liegt daran, dass Persönlichkeitseigenschaften von der Gesellschaft bewertet werden. Großzügigkeit gilt zum Beispiel als positive Eigenschaft, Aggressivität als unerwünschte Verhaltensweise.
Eine wichtige Phase der Persönlichkeitsentwicklung ist die Pubertät. Unter dem Einfluss von Sexualhormonen entwickeln sich im Gehirn neue Verbindungen zwischen den Nervenzellen, andere gehen verloren. Während der Pubertät gleicht das Gehirn also einer riesigen Baustelle.
Insbesondere im Präfontalhirn finden zahlreiche „Umbauarbeiten“ statt. Dieser Teil unseres Gehirns ist unter anderem für rationales Denken und Kontrolle zuständig. Aufgrund der zahlreichen Veränderungen in dieser Gehirnregion wirken viele Jugendliche unentschlossen und sprunghaft. Es fällt ihnen schwer, Abläufe zu planen und einzuhalten. Das chaotisch wirkende Handeln macht den Eltern den Umgang mit den Jugendlichen oft nicht gerade leicht.
In der Pubertät prägen sich vorhandene Persönlichkeitszüge oft stärker aus. Jugendliche, die schon in ihrer Kindheit sportliche Herausforderungen gesucht haben, erweitern dieses Verhaltensmuster zum Beispiel, indem sie Extremsportarten betreiben. Sie suchen die Gefahr, weil der Körper auf risikobehaftete Situationen mit der Ausschüttung des Botenstoffs Dopamin reagiert. Dadurch entsteht beim Treiben von Extremsport ein euphorisches Gefühl. Es ist wahrscheinlich, dass sich diese Risikobereitschaft dann auch noch im Erwachsenenalter zeigt, zum Beispiel in Form des Anlageverhaltens. Risikobereite Menschen tendieren zum Beispiel dazu, ihr Kapital riskant anzulegen, mit hohen Gewinn- und Verlustchancen.