Soziale Schüchternheit

Einigen Menschen fällt es schwerer als anderen, soziale Kontakte aufzubauen und zu pflegen. Denn sie sind zurückhaltender und haben mehr Angst vor Zurückweisung. Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass es sich bei sozialer Schüchternheit um einen Persönlichkeitszug handelt, also um eine generelle Verhaltenstendenz, die relativ konstant über Situationen auftritt und das gesamte Leben einer Person durchzieht. Neurophysiologisch zeichnen sich Schüchterne durch eine erhöhte Aktivität im Bereich der Amygdala aus.
Diese Gehirnstruktur wird auch als „Mandelkern“ bezeichnet und ist Teil unseres limbischen Systems, dem Ort des Entstehens unseres emotionalen Erlebens. Verhaltenstherapeuten sehen in der Schüchternheit wiederum die Manifestation von Lernerfahrungen. Auch wenn die Gründe, warum der eine Mensch schüchtern und der andere eher extravertiert ist, bisher nicht eindeutig geklärt werden konnte, so steht doch fest, dass schüchterne Personen lernen können, ihre Zurückhaltung zu überwinden. Das Üben sozialer Kontaktaufnahmen im Alltag ist ein einfaches Mittel.
Wer Unbekannte auf der Straße anspricht, sie zum Beispiel nach der Uhrzeit fragt, erfährt positives Feedback, sobald ihm eine Antwort gegeben wird. Das stärkt das Selbstvertrauen.
Die Angst vor Zurückweisung kann auch durch kognitive Methoden verringert werden.
Das Vergegenwärtigen eigener Stärken und das gleichzeitige bewusste Zulassen von Fehlern hilft, Misserfolge besser zu verarbeiten und sie nicht immer der eigenen Zurückhaltung zuzuschreiben.