Trendkrankheit Sisi-Syndrom

Seit einiger Zeit findet man in Zeitschriften immer häufiger Beschreibungen des sogenannten Sisi-Syndroms. Doch Experten bezweifeln, dass es sich tatsächlich um eine Krankheit handelt. Sie sind der Ansicht, dass das Sisi-Syndrom Modeerscheinungen wie der Quarterlife-Crisis oder den Wechseljahren bei Männern zugerechnet werden kann. Namensgeberin der vermeintlichen Krankheit ist die einstige Kaiserin von Österreich. Angeblich litt Sisi unter Depressionen. Um sie zu unterdrücken, trieb die Kaiserin exzessiv Sport. Sie sprühte vor Tatendrang.
Aktiv sein bis zur völligen Erschöpfung ist das Charakteristikum des Syndroms.

Demnach sind Menschen, die sich von einer Aktivität in die nächsten stürzen, davon betroffen. Insgesamt lässt sich in unserer Gesellschaft ein Trend zum „Freizeit-Stress“ erkennen. Nach der Arbeit joggen gehen, danach ins Kino und nachts noch in eine Bar gehen – einige Menschen füllen jede freie Sekunde mit Unternehmungen.
Dass sie dadurch Depressionen unterdrücken, ist unwahrscheinlich. Beim Sisi-Syndrom handelt es sich um eine weitere erfundene Krankheit, die dazu dient, die Pharmaindustrie zu stärken. Mehr Krankheiten bedeuten mehr Umsatz.
Das Paradebeispiel ist das Hyperaktivitätssyndrom. Die Verschreibungen von Ritalin sind innerhalb der letzten Jahre um mehrere hundert Prozent angestiegen. Trendkrankheiten – ein lukratives Geschäft.