Wenn das Herz vor Schreck stehen bleibt

Im Volksmund wird man „zu Tode erschreckt“ oder leidet an einem „gebrochenen Herzen“. Tatsächlich zeigen neue Befunde, dass sich hinter diesen Ausdrücken mehr Wahres verbirgt, als man annehmen könnte.
US-Kardiologen konnten beweisen, dass emotional belastende Ereignisse Symptome auslösen können, die denen eines Herzinfarkts gleichen. Denn die Nachricht vom Tod des Partners oder eines Freundes kann zu einer Schockreaktion im Gehirn führen. Im Gefühlszentrum wird dann die Ausschüttung von Stresshormonen aus den Nebennieren, sogenannten Katecholaminen, ausgelöst. Mediziner beobachteten bei den Betroffenen eine um das 34-fache erhöhte Konzentration von Katecholaminen. Diese Hormonflut gelangt über das Blut in das Herz. Dort verändern die Hormone das Kontraktionsmuster der linken Herzkammer, so dass sich die Wände nicht mehr gleichmäßig ausdehnen. Die Folge: Große Abschnitte des Organs bleiben erschlafft.
„Stressbedingte Kardiomyopahie“ nennen die Kardiologen dieses Erstarren des Herzmuskels. Die Betroffenen werden mit den Symptome eines Herzinfarkts ins Krankenhaus gebracht. Doch es liegt kein Herzinfarkt vor. Die Herzkranzgefäße sind nicht verschlossen. Menschen mit stressbedingter Herzschwäche können normal weiterleben, sobald sich ihre Herzfunktion wieder normalisiert hat. Bisher ist die Schockreaktion bei keinem der Opfer tödlich verlaufen.