Wirkstoffe aus Kleidern

Hemden mit integrierten Blutdrucksensoren oder Jacken, die bei einem Unfall SOS-Signale aussenden - auf vielfältige Art entwickeln Forscher zur Zeit "intelligente" Kleidung. Vor allem auch Arzneimittel wollen Wissenschaftler aus der Wäsche in die Haut von Patienten applizieren.
Profitieren sollen davon künftig vor allem Hautkranke. Nachdem grundlegende Methoden entwickelt wurden, müssen Medizintextilien jetzt Verträglichkeitstests bestehen.

Grundlage dieser textilen Innovationen sind Polymere, winzige Makromoleküle - zum Beispiel Lipide. Sie dienen als Verpackungsmaterial für Arzneistoffe. Die Textilforscher unterscheiden dabei zwischen zwei Typen: Beim Kapsel-Modell wird das Medikament direkt in den Hohlraum des Polymers gefüllt. Das Partikel-Modell hingegen heftet den Wirkstoff an die Oberfläche des Moleküls. Dieses Polymer-Arznei-Gemisch wird dann auf oder in die Textilfasern gebracht, entweder durch Imprägnieren oder Einlagerung während des Spinnprozesses.
Im Kontakt mit der Haut werden die Stoffe durch die Einwirkung von Feuchtigkeit, Körperwärme und Reibung wieder freigesetzt. . Die Forscher hoffen, daß die Depots künftig die Medikamente genau dosiert und gezielt abgeben können.