Zukunftsmusik der Chirurgie: Das akust.

Bis zu 15 Zentimeter tief dringt die Spitze in den Körper ein, doch es fließt kein Blut – Bisher unmögliches verspricht der sogenannte „Hifu“ („High-intensity-focused ultrasound“). Durch die neuartige Ultraschall-Technologie sollen Ärzte bald operieren können, ohne die Haut des Patienten zu verletzen. Damit könnten die bisher hautsächlich zu diagnostischen Zwecken angewandten Schallwellen eine Revolution in der Chirurgie einläuten.

Das sich in der Entwicklung befindende Skalpell aus Schallwellen funktioniert quasi wie eine Lupe. Sicherlich kennen Sie das aus Ihrer Kindheit: Fängt man mit der Linse die Lichtstrahlen ein, können diese, sobald sie sich stark bündeln, ein Blatt Papier in Brand setzen. Bei Hifu werden Schallwellen zunächst um das 10.000fache verstärkt und – vergleichbar der Lupe - durch eine Art Hohlspiegel geleitet.


Auf diese Weise entstehen etwa 80 Grad Celsius heiße Schallwellen, die ohne Effekt durch die Haut scheinen und im Innern des Körper Gewebestücke verbrennen können. Wie mit einem Skalpell können Chirurgen mit den Strahlen daher Schnitte vornehmen. Der Vorteil der neuen Methode liegt auf der Hand: Der Weg zum Ort der Operation muss nicht freigelegt, sprich die Haut nicht aufgeschnitten werden.

Damit erspart diese unblutige Operationsform den Patienten Schmerzen. Im selben Zug werden Vollnarkosen, ebenso wie lange Krankenhausaufenthalt, unnötig. Doch noch wurde das Verfahren nicht an Menschen erprobt. Erste Einsätze des akustischen Skalpells an Tieren verliefen allerdings erfolgversprechend, so dass das akustische Skalpell vielleicht nicht mehr lange Zukunftsmusik bleibt.