AIDS bleibt häufigste Todesursache in Afrika

Die HIV-Pandemie gehört weiterhin zu den weltweit größten Bedrohungen für die öffentliche Gesundheit. 2,5 Millionen Menschen haben sich nach Angaben von UNAIDS in diesem Jahr neu mit dem HI-Virus infiziert. Nach den neuesten Berechnungen leben Ende 2007 etwa 33,2 Millionen Menschen mit HIV/AIDS, unter den Betroffenen sind 15,4 Millionen Frauen und 2,5 Millionen Kinder. Die im Vergleich zur Vorjahresschätzung niedrigeren Zahlen erklärt UNAIDS mit einer verbesserten Datenerhebung. „Die Bekämpfung der Pandemie muss weiterhin Priorität haben und die gemeinsamen Anstrengungen von Regierungen, internationalen Organisationen sowie Zivilgesellschaft müssen weiter verstärkt werden", betonte Dr. Ulrich Heide, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen AIDS-Stiftung, auf einer Pressekonferenz mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zum Welt-AIDS-Tag. Die Entwicklung ist weiterhin dramatisch: Jeden Tag infizieren sich weltweit 6.800 Menschen neu mit HIV und 5.700 Menschen sterben. Dabei ist Afrika südlich der Sahara die am meisten von HIV/AIDS betroffene Region, AIDS bleibt dort die häufigste Todesursache.
Gemeinsam bekämpfen
Im Rahmen des deutschen EU-Ratsvorsitzes und der G8-Präsidentschaft in diesem Jahr hat die Bundesregierung die Bekämpfung von HIV/AIDS zu einem Schwerpunkt erklärt. Wie konkrete, nachhaltige Hilfe für Afrika aussehen kann, zeigen die von der Deutschen AIDS-Stiftung unterstützten Projekte in Mosambik, Namibia und Südafrika. Das DREAM-Projekt (Drug Ressource Enhancement against AIDS and Malnutrition), das von der Gemeinschaft Sant' Egidio in Mosambik umgesetzt wird, macht deutlich, dass es auch in Afrika möglich ist, breit angelegte AIDS-Therapien durchzuführen, die medizinisch wirksam und bezahlbar sind: Bei der Verhinderung der Mutter-Kind-Übertragung ist das Projekt mit einer Infektionsrate von nur zwei Prozent der Kinder so erfolgreich, wie dies sonst nur in Industrieländern erreicht wird.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Einbeziehung betroffener Menschen in die AIDS-Bekämpfung, etwa als „Activistas“ im DREAM-Projekt. Denn Prävention kann nur erfolgreich sein, wenn die Diskriminierung betroffener Menschen und eine Tabuisierung des Themas verhindert werden. Bei DREAM geht es nicht nur um die Gesundheit der Babys – auch die Mütter erhalten medizinische Therapie. Kindern, die bereits Waisen sind, wird über Projekte wie die der Catholic AIDS Action (CAA) in Namibia eine Chance für die Zukunft gegeben, etwa durch Betreuung der Kinder in ihren Restfamilien und der Ermöglichung des Schulbesuches.
Qualität und Aufklärung
Für die erfolgreiche Bekämpfung von AIDS in Afrika sind nach Ansicht der Stiftung folgende Punkte entscheidend: Die Angebote antiretroviraler Therapie in Afrika müssen von hoher Qualität und Kontinuität sein, damit das Virus nicht resistent gegen die Wirkstoffe wird. Die frauenspezifischen Aspekte von Hilfsprojekten müssen von den Geldgebern berücksichtigt und eingefordert werden. Dies gilt auch für Projekte, die vom Global Fund gefördert werden. Neben Prävention, Therapie und Betreuung darf die Forschung an neuen Präventionstechnologien – Mikrobiziden und vor allem Aids-Impfstoffen – nicht vernachlässigt werden. Hierfür müssen von den Regierungen – auch der deutschen – Finanzmittel bereitgestellt werden. Die nicht-infizierte Bevölkerungsmehrheit muss außerdem Zugang zum Wissen über den Schutz vor dem Virus und ausreichend Kondome erhalten.