Alkoholhalluzinose

Bei der Alkoholhalluzinose handelt es sich um eine relativ seltene Begleiterscheinung fortgesetzten Alkoholkonsums, die meist in Form vermeintlicher akustischer Wahrnehmungen auftritt. In der Regel glauben die Betroffenen, Stimmen zu hören. Der Betroffene meint meist, einen Dialog anderer mitzuverfolgen. Dabei scheint er nicht aktiv in das Gespräch eingebunden zu sein, nicht von den Stimmen direkt angesprochen zu werden. Vielmehr meinen Personen, die unter einer Alkoholhalluzionse leiden, passiv einem Gespräch Abwesender beizuwohnen. In den meisten Fällen glauben sie zu hören, wie diese sich abfällig über den Betreffenden äußern.

Die Dialoge werden als sehr dramatisch und heftig empfunden. Nicht selten glaubt der Betroffene zu hören, massiv von den Sprechenden beschimpft und bedroht zu werden. In einigen Fällen haben sie den Eindruck, es handele sich um höhere Instanzen, die über sie richten wollten. Da die Stimmen in verschiedenen Situationen auftreten und damit den Betroffenen zu verfolgen scheinen, ziehen sich einige der Betroffenen angsterfällt zurück.
Die Flucht von den Stimmen kann bizarre Formen annehmen. In Einzelfällen verbarrikadieren sich unter einer Alkoholhalluzinose leidende Personen ihn ihrer Wohnung, um den vermeintlichen Stimmen zu entgehen. Der psychische Leidensdruck ist aufgrund der Wahrnehmung von auf die eigene Person bezogenen Beschimpfungen und Beleidigungen oft sehr hoch. Hört die betroffene Person auf, Alkohol zu konsumieren, vergehen die Halluzinationen oft innerhalb weniger Tage. Bei erneutem Trinken treten sie aber meist wieder auf. Da die Ursache der Alkoholhalluzionse im Abusus zu sehen ist, zielt die Therapie auf die Behandlung der Alkoholsucht ab. Sind die Halluzinationen sehr quälend, können im Einzelfall Neuroleptika, verabreicht in geringen Dosen, Erleichterung verschaffen.