Betablocker gegen Traumata

Ein einschneidendes Erlebnis, zum Beispiel der Tod einer nahestehenden Person, kann eine Posttraumatische Belastungsstörung hervorrufen.
Die Betroffenen leiden in diesen Fällen stark unter der wiederkehrenden Erinnerung an das belastende Ereignis. Sie werden von Albträumen und Angstattacken geplagt, leiden oft unter Schlafstörungen und sogenannten „Flashbacks“, also blitzartig auftauchenden Gedanken an das Erlebte.
US-Psychiater wollen nun in einer Studie belegen, dass ein bestimmter Betablocker zur Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung geeignet ist. Das Medikament Propranolol wird häufig zur Behandlung von Herzbeschwerden eingesetzt. Mit seiner Hilfe sollen sich aber auch die Erinnerungen an belastende Erlebnisse auslöschen lassen.
Propranolol blockiert Speicherung bedrohlich wirkender Reize der Außenwelt. Versuche mit Ratten belegen das bereits. Die Wissenschaftler konditionierten die in ihrem Experiment Tiere so, dass ein bestimmter Ton bei den Tieren Panik auslöste. Die erlernte Angstreaktion auf den Stimulus zeigten die Ratten jedoch nicht mehr, wenn sie kurz nach dem Einsetzen der Angstreaktion Propranolol verabreicht bekamen.
In einer Studie mit Freiwilligen soll die Wirkung von Propranolol nun beim Menschen gestestet werden. Skeptiker sehen dieses Vorhaben mit großer Sorge. Sie argumentieren, dass die belastenden Erlebnisse gerade nicht gelöscht, sondern den Betroffenen bewusst gemacht werden sollten. Denn die Auseinandersetzung mit dem Erlebten führt bei vielen Menschen mit Posttraumatischer Belastungsstörung zu einer Linderung ihrer Symptome. Daher ist zweifelhaft, ob das Wegnehmen dieser Erinnerungen den betroffenen Menschen tatsächlich helfen wird