Gegen Seekrankheit ist niemand gefeit

Segeln auf dem Meer, Kreuzfahrt oder Fähre - viele Urlauber, die auf ein Boot gehen, erwischt die Seekrankheit. Die Kinetose ist deshalb ein Thema für die reisemedizinische Beratung.Wenn das Wetter schlecht wird, werden auf einem Segelboot viele seekrank.

So richtig gefeit gegen Seekrankheit ist niemand. Jeden kann es bei richtig rauher See erwischen. Kinder würden zwar häufiger seekrank als Erwachsene, Kinder unter zwei Jahren aber nur sehr selten, schreibt die Allgemein- und Reisemedizinerin Dr. Jane Wilson-Howarth in der neuen Ausgabe der britischen Zeitschrift "Wanderlust". Es seien vor allem Kinder zwischen drei und zwölf Jahren betroffen. Bei den Erwachsenen seien Frauen doppelt so empfindlich wie Männer. Und manche Menschen würden sogar seekrank, wenn sie im Krankenbett den Klinikflur entlang gefahren werden.
Grund für die Seekrankheit sind widersprüchliche Informationen an das Gehirn von Augen und Gleichgewichtsorgan. Wer etwa bei schwerem Seegang in einer Schiffskabine sitzt, nimmt mit den Augen eine stabile Umgebung wahr, auf das vestibuläre Trägheitssensorensystem dagegen wirken Vertikalbeschleunigungen ein, erklärt Dr. Dieter Schneider von der HNO-Klinik der Universität Würzburg.
Medikamente gegen die Reisekrankheit sollten genommen werden, noch bevor erste Symptome auftreten. Viele wissen ja auch, daß sie anfällig für Kinetose sind. Hier helfen vor allem Antihistaminika, Belladonna-Präparate, Neuroleptika und antiemetische Suppositorien, so Schneider. Auch Ingwer wirkt gegen Seekrankheit. Jane Wilson-Howarth empfiehlt ein Gramm Ingwer-Extrakt, das ist etwa eine Handvoll frische Ingwer-Wurzel.
Weitere Tips der britischen Ärztin, die man Urlaubern in der reisemedizinischen Beratung, die ja ein IGeL-Angebot ist, mitgeben kann, sind etwa, nur leichte Kost zu sich zu nehmen, vor allem Trockenes wie Toast oder Ingwerplätzchen, und viel zu trinken, doch keinen Alkohol, keinen Kaffee und keine Limonade. Es hilft, die Kopfbewegungen zu minimieren und sich hinzulegen.
In der Kabine sollten, wenn möglich, die Augen geschlossen werden. An Deck sollte der Horizont fixiert werden. Wer das Gefühl hat, er müsse etwas essen, sollte Kohlenhydratreiches essen wie Nudeln oder Reis.