Gereizter Darm: Reizdarm

Immer wieder kehrende Schmerzen, Blähungen, Probleme mit dem Stuhlgang – all das können Hinweise auf das Vorliegen eines Reizdarm-Syndroms sein. Dies ist eine funktionelle Irritation des Dünn- und Dickdarms, deren Ursachen nicht bekannt sind und die keine ermittelbare Ursache haben. Als mit beeinflussend werden Ernährungsgewohnheiten sowie Störungen in der Beweglichkeit des Darms angesehen. Des weiteren hat die psychische Verfassung der Patienten einen entscheidenden Einfluss – viel Stress, der nicht mehr kompensiert werden kann, vielleicht private Konflikte, all das kann das Syndrom auslösen. Grundsätzlich ist das Krankheitsbild recht häufig zu finden, Frauen leiden öfter darunter als Männer.
Die Symptome
Zumeist wechseln sich die oben genannten Anzeichen ab und sie sind auf den ersten Blick wenig charakteristisch. Die Schmerzen sind meist an unterschiedlichen Stellen des Bauches lokalisiert oder nur diffus vorhanden, ihre Qualität kann krampfartig, dumpf oder auch stechend sein. Verstopfung und Durchfall treten im Wechsel auf, manchmal finden sich Schleimbeimengungen im Stuhl. Der Defäkationsvorgang ist dabei oft schmerzhaft und die Betroffenen haben das Gefühl, als sei der Darm niemals ganz entleert. Vor allem Frauen haben verstärkt Probleme bei der Harnentleerung oder bei der Menstruation. Als weitere unspezifische Symptome kommen Kopf- und Gliederschmerzen oder Schlafstörungen hinzu, obwohl die meisten Patienten nachts am ehesten beschwerdefrei sind.

Die Diagnose
Sie wird meist in einem ersten Schritt durch eine gründliche Anamnese, also Krankengeschichte, gestellt. Um andere organische Ursachen auszuschließen, werden gynäkologische und urologische Untersuchungen angestellt. Anschließend erfolgt eine umfassende proktologische Diagnose. Dazu gehören Untersuchungen des Stuhls auf Blutbeimengungen und eventuell eine Darmspiegelung, um den Zustand der Darmschleimhaut zu ermitteln und etwaige bakterielle, entzündliche oder tumoröse Ursachen auszuschließen. Geachtet werden sollte auch auf Zusammenhänge zwischen bestimmten Nahrungsmitteln und den Symptomen, denn Mangelerkrankungen – wie etwa Lactasemangel - können zu ähnlichen Krankheitsbildern führen. Nicht zu vergessen ist eine gründliche Erhebung und Berücksichtigung der psychischen und persönlichen Lage des Patienten.
Die Therapie
Die Behandlung erfolgt symptomatisch. Bei Durchfall werden Medikamente verabreicht, die die Bewegung des Darms hemmen, bei Verstopfung empfiehlt sich die Einnahme leichter Abführmittel. Die Gabe von Schmerzmitteln ist auch abhängig von der Qualität des Schmerzes. Zum Einsatz kommen Substanzen, die krampflösend, entspannend oder entblähend wirken. Hier können besonders gut auch pflanzliche Wirkstoffe wie Fenchel oder Anis eingesetzt werden. Strikte Ernährungsempfehlungen können nicht gegeben werden, auch der Speiseplan sollte gemäß individueller Verträglichkeiten entworfen werden. Und nicht zuletzt sollte eine Behandlung der meist angeschlagenen Psyche angestrebt werden. Vor dem Einsatz von (auch pflanzlichen) Psychopharmaka ohne Rücksprache mit einem Arzt wird allerdings gewarnt.

Denn besser ist, man behandelt die Ursache für den gereizten Darm, wo dieser schon „nur“ symptomatisch behandelt werden kann.