Immer mehr depressive Jugendliche im Krankenhaus

Wenn junge Seelen leiden: In deutschen Krankenhäusern landen immer mehr depressive Kinder und Jugendliche. Innerhalb von acht Jahren hat sich die Zahl der stationären Behandlungen bei Patienten zwischen 10 und 20 Jahren bundesweit auf 12.567 Fälle verdreifacht. Darüber informiert die Krankenkasse DAK-Gesundheit mit Bezug auf aktuelle Daten des Statistischen Bundesamts für die Jahre 2004 bis 2012. Experten sehen eine größere Sensibilität in der Bevölkerung für seelische Leiden als eine der Ursachen für den Anstieg an.
Die DAK-Gesundheit wertet die Entwicklung der vergangenen Jahre auch als Zeichen einer Enttabuisierung. „Heute ist es weniger ein Makel, wenn jemand an einer Depression erkrankt“, sagt Diplom-Psychologe Frank Meiners.
„Auch werden Anzeichen für eine depressive Störung viel eher erkannt.“
Der Experte betont die guten Therapiemöglichkeiten: „Bei einer frühen Behandlung sinkt die Gefahr, dass eine Depression einen chronischen Verlauf nimmt.“

Viele psychische Symptome, die als typische Merkmale einer Depression gelten, können nach Einschätzung der DAK-Gesundheit auch normale Bestandteile der pubertären Selbstfindung sein. Dazu gehören extreme Stimmungsschwankungen, aggressives Verhalten und abfallende Schulleistungen.
Stellen sich aber auch noch körperliche Symptome wie anhaltende Kopfschmerzen, Gewichtsverlust und Schlafstörungen ein, sollten Eltern professionelle Hilfe suchen.
Als Experten kommen spezialisierte Psychotherapeuten oder Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie infrage.