Mit Ultraschall heilen chronische Wunden

Niederfrequenter Ultraschall beschleunigt offenbar den Heilungsprozeß chronischer Wunden: Die innovative Technik könnte eine wirksame Therapiealternative zum klassischen Débridement werden, mit der sich zudem die Zahl der Keime auf und in den Hautläsionen effektiv verringern läßt.
Zwar kann, wie Dr. Joachim Dissemond vom Klinikum der Uni Essen einschränkt, mit den bislang vorliegenden Daten zum therapeutischen Ultraschall noch nicht endgültig beurteilt werden, inwieweit vor allem die Entstehung von Granulationsgewebe angeregt wird. "Unsere Erfahrungen mit der Methode bei bisher etwa 300 Patienten sind jedoch äußerst zufrieden stellend", sagte der Leiter der dermatologischen Wund-ambulanz zur "Ärzte Zeitung". In der Uni-Hautklinik gelte das Verfahren zur Phasen-adaptierten Versorgung von stationär aufgenommenen Patienten mit chronischen Wunden zumeist als Therapie der ersten Wahl.
Genutzt wird niederfrequenter Ultraschall in Frequenzen zwischen 20 und 120 Kilohertz zur Wundgrundkonditionierung, um die Granulation zu fördern und einen raschen Verschluß der Wunde zu ermöglichen.
Ultraschall niederfrequenter Bereiche ermöglicht ein effektives Débridement aufgrund mehrerer Mechanismen: Zum einen werden durch die mechanische Einwirkung avitale sowie nekrotische Bestandteile in der chronischen Wunde beseitigt, zum anderen Bakterien und Pilze eliminiert.
Außerdem läßt sich mit der Ultraschalltechnik, das legen klinische Beobachtungen nahe, die subjektive Schmerzsymptomatik bei den Patienten mittelfristig verringern.

Die Methode macht chronische zu akuten Wunden, die Entzündungsreaktion scheint sich ebenso wie der Granulationsprozeß zu verkürzen. In einer placebokontrollierten Vergleichsstudie konnte zudem bei Patienten mit Ulcus cruris venosum gezeigt werden, daß die Geschwüre mit adjuvanter Ultraschalltherapie unterhalb einer Frequenz von 100 Kilohertz beschleunigt heilen.