Neue Erkrankung: DMDD?

Ein neues Diagnosebild sorgt derzeit für Debatten bei den Experten. „DMDD“ lautet das Kürzel für eine neuartige psychische Störung bei Kindern. Typische Symptome sind häufige und unkontrollierte Wutausbrüche, die sich mit Phasen abwechseln, in denen die Kinder verschlossen und mitunter sogar depressiv wirken. Die Abkürzung „DMDD“ steht für „Disruptive Mood Dysregulation Disorder“.
Bisher wurden die Stimmungsschwankungen der Kinder meist als „bipolare Störung“ eingestuft. Bei einer bipolaren Störung wechseln sich Phasen der Euphorie, manischen Hochgefühls, mit depressiven Episoden ab.
Bipolare Störungen treten typischerweise aber erst im Erwachsenenalter auf. Der Anstieg der Diagnose bei Kindern in den USA brachte Wissenschaftler nun dazu, eine neue Krankheitskategorie zu definieren, die DMDD.
Ab Mai dieses Jahres wird sie als offizielle Störung der Stimmungsregulation in das DSM aufgenommen. Das DSM, das "Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders", ist das in den USA und anderen Ländern gebräuchliche Klassifikationssystem für psychische Erkrankungen.
Kritiker fürchten, dass nach ADHS, der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung eine neue Modekrankheit geschaffen wurde.