Das Geheimnis der Pflanze der Unsterblich

Gesund, schön und fit soll die Stachelpflanze machen, sie wird häufig in Kosmetika verarbeitet, und es gibt sogar Shops, in denen nur Aloe-vera-Produkte verkauft werden. Vor allem aber ist das Liliengewächs mit den fleischigen dolchförmigen, stacheligen Blättern seit Jahrtausenden eine begehrte Heilpflanze. Die alten Ägypter nannten sie sogar die "Pflanze der Unsterblichkeit" und gaben sie gerne den toten Pharaonen mit in die Grabkammer. Auch in der Bibel wird die Aloe erwähnt.

Die Pflanze, die ursprünglich aus Nordafrika stammt, aber inzwischen in warmen, trockenen Ländern in der ganzen Welt heimisch ist, wird medizinisch vor allem zur Wundbehandlung eingesetzt. Das gelartige Blattinnere schließt Wunden, etwa bei Dekubitus, besonders schnell. Das ist bisher in mehreren Studien belegt worden. Aber jetzt will ein texanischer Wissenschaftler endgültig dem Geheimnis der Pflanze auf die Spur kommen.

Dr. Ian Tizard, Immunologe am veterinärmedizinischen College der Texas A&M University in College Station, untersucht ein Polysaccharid, das sich entlang der Zellwände der Aloe bildet und dem er die therapeutische Wirkung zuschreibt, teilt die Universität mit. "Viele Pflanzen enthalten dieses Polysaccharid, aber das der Aloe vera wirkt anders", sagt Tizard. "Es scheint Wachstumsfaktoren in den Wunden zu binden, die normalerweise zerstört würden."
Die wirksame Substanz ist im Fleisch der Blätter enthalten. "Aus den Blättern kommt eine klare Flüssigkeit, die zu einem Gel wird, sobald sie menschliche Haut berührt", beschreibt der Immunologe. "Dieses Gel verschließt die Wunde, und das tut keine andere Pflanze."
Besonders gut wirken Aloe-vera-Extrakte bei älteren Patienten, die anfällig sind für Dekubitus, diabetische oder andere Ulzera und bei denen Wunden oft sehr schlecht und langsam heilen. "Das ist ein Thema unserer Untersuchungen: Wie können Wunden schneller heilen, und wie kann Aloe vera das unterstützen", so Tizard.
Aber die Wunderpflanze kann noch mehr. Seit Jahrtausenden wird die Rinde als Laxans genutzt. Die Pflanze wird auch gegen Brandwunden eingesetzt. Daß sie wirkt, ist in einer Studie in Thailand nachgewiesen worden. Andere Studien haben belegt, daß Aloe vera einen positiven Effekt auf Psoriasis-Läsionen hat, Erfrierungen mildern, als Saft getrunken bei Diarrhoe helfen, arthritische Schwellungen reduzieren und das Immunsystem stimulieren kann. Kurz: "Es gibt an der Aloe vera fast nichts, das nicht nützlich ist", sagt Tizard begeistert von seiner Studienpflanze.