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Schneller Lernen mit Anschauungsmaterial

Ob Molekülmodelle oder lebendige Mäuse im Biologieunterricht - Kinder lernen schneller, wenn sie eine Sache hautnah erleben können und nicht bloß etwas über sie hören oder lesen. Anschauungsmaterial sollte daher nicht nur als nettes Beiwerk bunter Bücher betrachtet werden.
Einen Beleg für die Bedeutung von Bildern und berührbaren Objekten erbrachten Forscher bereits in den 50er Jahren. Damals führte der Psychologe Heinrich Düker ein eindrucksvolles Experiment durch. Um zu untersuchen, unter welchen Bedingungen Schulkinder am besten lernen, konfrontierte es sie mit unterschiedlichen Lehrmaterialien. Zunächst ließ er die Kinder ein Tonband hören.
Auf diesem erzählte eine freundliche Stimme Wissenswertes über Meerschweinchen. Nachdem die Kinder diese Informationen über Aussehen, Vorkommen und Verhaltensweisen der Nager erhalten hatten, teile Heinrich Düker sie in vier Gruppen ein. Je nachdem, welcher Gruppe ein Kind angehörte, bekam es im folgenden bestimmte Zusatzinformationen zum Thema.

Den Schülern der ersten Gruppe zeigte der Psychologe ein lebensgroßes Foto von einem Meerschweinchen. Still und konzentriert betrachteten die Kindern die Abbildung. Ausgelassen und begeistert berührten die Kinder der zweiten Gruppe indes ein ausgestopftes Meerschweinchen. Ein echtes, lebendiges Tier bestaunten die vergnügten Kinder der dritten Gruppe. Die Kinder der vierten, der sogenannten „Kontrollgruppe“ erhielten neben den Erläuterungen auf dem Tonband keine weitere Informationen.

Nach vier Tagen überprüfte Düker die Lernleistungen der Kinder, indem er die Schüler Fragen rund um das Tier beantworten ließ. Dabei stellte sich heraus, dass die Kinder der dritten Gruppe, die ein lebendiges Meerscheinchen angeschaut und angefasst hatten, mit Abstand am besten Bescheid wussten.

Bei der Beantwortung der Testfragen waren sie ihren Mitschülern weit überlegen. Am schlechtesten schnitten neben der Kontrollgruppe die Kinder der ersten Gruppe ab, die nur ein Foto gesehen hatten. Der Grund hierfür liegt darin, dass besonders plastisches Anschauungsmaterial das Bildgedächtnis anregt. Durch seine Aktivierung können dann mehr Informationen verarbeitet werden als beim Lesen oder Hören von Texten.