Belastung für Familien durch Pflege

Bis zum Jahr 2030 wird die Zahl der Pflegebedürftigen um rund 60 Prozent auf 3,1 Millionen steigen. Gleichzeitig nimmt die Zahl der 20- bis 64-Jährigen um 14 Prozent auf 43 Millionen ab. Die Folge: Familien sind doppelt so oft wie heute gefordert, nahe Angehörige zu pflegen. Das ist ein Ergebnis der Studie „Armutsfalle Pflege“ des Versicherers Deutscher Ring.
Hohe Pflegekosten zehren Sparguthaben auf
Trotz der hohen Bereitschaft der Deutschen, sich selbst um Angehörige zu kümmern: Die wachsende Mobilität der Familien führt dazu, dass Eltern und ihre Kinder immer häufiger nicht mehr an einem Ort leben. Zudem ist die Zahl der berufstätigen Frauen gestiegen. Die Pflege innerhalb der eigenen Familie wird dadurch erheblich erschwert. Die Kosten für professionelle Pflegedienste werden damit zunehmend zur finanziellen Zerreißprobe für die Familie. Denn fast 83 Prozent der über 55-Jährigen können sich aus dem eigenem Portemonnaie nur eingeschränkt Pflegedienste leisten. Für den Lebensabend angespartes Vermögen reicht in den meisten Fällen nicht, um über den Lebensunterhalt hinaus anfallende Pflegekosten zu bezahlen. Oft bleibt nur der Gang zum Sozialamt, es sei denn, die Angehörigen springen ein oder übernehmen persönlich die Pflege des Familienmitglieds.
Je höher die Pflegestufe, desto größer die Versorgungslücke
Die Belastung der Familien gerät damit psychisch und finanziell an die Grenzen. Vor allem dann, wenn nicht genügend Geld zur Verfügung steht, um mit professionellen Pflegediensten eine Entlastung zu erzielen. Die durchschnittliche Pflegedauer beträgt etwa 53 Monate. In der Pflegestufe III kommen damit auf die Betroffenen und deren Familien Gesamtkosten in Höhe von rund 176.000 Euro für die häusliche Pflege zu. Davon trägt die gesetzliche Pflegeversicherung nicht einmal die Hälfte. Die Differenz von gut 100.000 Euro müssen die Betroffenen aus der eigenen Tasche aufbringen. Im Falle der Pflegestufe III entsteht eine monatliche Versorgungslücke von knapp 2.000 Euro.