Diagnose der Suizidgefahr

Die Diagnose der Suizidgefahr ist mit immenser Verantwortung verbunden. Sie zählt zu einer der schwierigsten und anspruchsvollsten diagnostischen Aufgaben. Ein offensichtlicher Indikator für eine akute Gefährdung einer Person stellen bereits unternommene Selbstmordversuche dar. Besteht eine latente Suizidgefahr, können Selbstanklagen und Äußerungen hinsichtlich der Sinnlosigkeit des Lebens oder der Nutzlosigkeit der eigenen Person Anzeichen sein. Heikel gestaltet sich die Diagnose, wenn der Entschluss zum Freitod für den Patienten bereits sehr fest steht.

In diesen Fällen wirken die Betroffenen häufig entspannt. Das erklärt sich durch das mitunter sehr lange Ringen des Patienten mit sich selbst, das vor dem Entschluss zur Durchführung stattfindet. Die Entscheidung für den Freitod stellt dann eine Art Erlösung dar. Typisch für akut gefährdete Personen ist, dass sie sehr selbstbewusst mit der Thematik umgehen und scheinbar unbekümmert über Tod, Sinn des Lebens und Suizid sprechen. Konsequentes Nachfragen seitens des Arztes ist daher absolut notwendig. Aufschluss über die wahren Absichten des Patienten kann das Fragen nach dem Grund, warum sich der Betroffene nicht, beziehungsweise nicht mehr umbringen will, geben. Reagiert der Betroffene ausweichend, ist das ein Indiz für vorliegende Suizidpläne.