Hormon macht vertrauensseliger

Das Hormon Oxytocin wird von der Hypophyse ausgeschüttet. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Geburt, da es die Bindung zwischen Mutter und Kind fördert. Oxytocin sorgt außerdem dafür, dass wir Verliebtheit und Zärtlichkeit empfinden können.
Forscher aus der Schweiz haben nun herausgefunden, dass über die Nase eingeatmetes Oxytocin Menschen vertrauensseliger werden lässt. Für ihren Versuch benutzten sie handelsübliches Nasenspray, das Oxytocin enthält.
Knapp 200 Probanden nahmen an dem Experiment teil. Eine Gruppe atmete Oxytocin ein, die andere erhielt ein Placebo. Anschließend untersuchten die Wissenschaftler das Risikoverhalten bei der Kapitalanlage. Den Probanden wurde dazu ein fiktiver Geldbetrag zugeteilt. Danach konnten sie entscheiden, wie viel Geld sie einem Treuhänder überlassen würden. Auf dessen Konto wurde der Betrag automatisch verdoppelt. Die Probanden konnten darauf hoffen, dass der Treuhänder ihnen einen Teil des Gewinns wieder auszahlen würde. Die Testteilnehmer konnten also entweder ihr ursprüngliches Kapital behalten oder es mit Hoffnung auf Gewinn dem Treuhänder anvertrauen.
Es stellte sich heraus, dass die Probanden, die zuvor Oxytocin eingeatmet hatten, viel vertrauensseliger waren. Fast die Hälfte von ihnen überlies ihr gesamtes Kapital dem Treuhänder.
Dass das simple Einatmen des „Kuschelhormons“ das Vertrauen in andere Personen derart steigert, verblüffte selbst das Forscherteam.