Was braust wirkt schnell

Wir nehmen Tabletten, wir cremen uns ein. Bei Halsschmerzen wird gegurgelt und Kinder bekommen oft Zäpfchen. Aber wie kommt das Medikament eigentlich dahin, wo es wirken soll? Und was ist bei der Einnahme zu beachten?

  • Eine Pille ist eine Pille? Zuvor einige generelle Tipps: Grundsätzlich sind Medikamente Substanzen, die Krankheiten oder Beschwerden heilen oder lindern sollen. Durch den finanziellen Druck der Gesundheitsreform versuchen es Patienten oft zuerst mit der Selbstmedikation. Das ist aber nicht immer ungefährlich, vor allem wenn weder Arzt noch Apotheker vorher konsultiert wurden. Denn bevor man etwas behandelt, sollte man wissen, was man behandeln möchte. Und: Sollten bestimmte Beschwerden das erste Mal auftreten, ist ein Gang zum Arzt immer sinnvoll. Sollten Beschwerden trotz Selbstmedikation länger als drei Tage bestehen, ist ein Rat dringend zu empfehlen. Außerdem: Nicht alles, was aus der Apotheke Natur kommt, ist immer ungefährlich.
  • Tropfen, Tabletten und Co. Flüssiges – also Tropfen oder Säfte – werden schneller vom Körper aufgenommen. Das ist ihr Vorteil. Außerdem gibt es ja auch immer die, die Tabletten einfach nicht einnehmen können. Und auch alte und kranke Menschen, die unter Schluckstörungen leiden, kommen mit den flüssigen Medikamenten oft besser zurecht. Wer sich diese Medikamente weiter verdünnen möchte, sollte dies mit normal warmem Wasser tun. Denn damit gibt es am wenigsten Wechselwirkungen. Heiße Getränke – etwa Tee – können die Wirkung der Tropfen und Säfte beeinträchtigen.Tablette und Dragees Tabletten, Kapseln oder Dragees sind einfach zu handhaben und genau dosierbar. Die drei Sorten unterscheiden sich nur durch die Art ihrer Verpackung – und damit in der Wirkdauer. Alle Tabletten sollten in möglichst aufrechter Haltung eingenommen werden. So rutschen sie am besten durch die Speiseröhre. Tabletten zerfallen schnell und setzen rasch die Wirkstoffe frei. Deshalb werden Schmerzmittel meist als Tabletten verabreicht. Die Tabletten werden bereits im Magen zersetzt und ein Teil wird sofort über die Magenschleimhaut in das Blut aufgenommen. So genannte Retard- oder Depotformen verlängern die Wirkdauer der Tabletten. Sie wurden speziell behandelt und fungieren als eine Art Reservoir, das nach und nach die Wirkstoffe abgibt. Und dadurch über Stunden wirken kann. Das ist wichtig bei Medikamenten, die ständig einen bestimmten Spiegel im Blut haben sollten. Außerdem muss der Patient die Tablette dann nur noch ein bis zwei Mal am Tag nehmen. Manche Tabletten sind aber auch mit einer Magensäure-resistenten Schicht überzogen. Dadurch werden sie nicht im Magen zersetzt, sondern gelangen in den ersten Abschnitt des Dünndarms – und zwar ohne Schaden zu nehmen. Denn die Magensäure ist eine sehr starke Säure, die sonst die Wirkstoffe sofort zerstören würde. Im Dünndarm dann werden die Wirkstoffe in das Blut aufgenommen. Wichtig ist das Vorgehen bei empfindlichen Wirkstoffen (z.B. anfällige Eiweiße) oder auch bei Substanzen, die sonst die Magenschleimhaut erheblich schädigen würden. Der Dünndarm ist etwas robuster als der Magen. Was braust, wirkt schneller Sie sind auf dem Vormarsch – die Brausetabletten. Viele nehmen sie, einfach weil sie so leicht einzunehmen sind. Aber sie wirken auch schneller, denn der Wirkstoff ist ja bereits aufgelöst. Diese Arbeit muss der Körper dann nicht mehr leisten. Wichtig ist, dass die brausigen Wirkstoffe in viel Wasser aufgelöst werden.
  • Salben, Gels, Lösungen und Sprays und Co. Die Überraschung zuerst: Auch Zäpfchen gehören zu dieser Kategorie. Denn auch ihre Wirkstoffe werden über die Schleimhaut aufgenommen. Der Vorteil von Zäpfchen ist, dass die Wirkstoffe nicht durch den Magen und den Dünndarm gehen müssen. Deshalb sind sie besonders gut geeignet für Säuglinge und für Patienten mit empfindlichen Magen oder einer akuten Übelkeit. Übrigens: Vaginalzäpfchen sollten im Liegen und vor dem Schlafengehen eingebracht werden. Dann bleibt das Zäpfchen, wo es hin soll, und kann länger und somit besser wirken.
  • Salbe oder Creme oder Lotion? Was ist nun genau was? Salben sind fetter und zäher als Cremes. Die Basis bildet meist Vaseline, Kakaobutter oder Lanolin. Wund- und Heilsalben sind oft deshalb so fett, dass sie nicht in die Haut einziehen und auf der Wunde verbleiben. Denn da sollen sie ja wirken und/oder schützen. Cremes haben dem gegenüber mehr Wasseranteile und sie ziehen besser in die Haut ein. Deshalb werden sie meist für Pflegeprodukte verwendet.
  • Noch mehr Wasser ist in Lotionen. Sie sind noch schneller in der Haut verschwunden und bei empfindlicher Haut – etwa nach Sonnenbrand – zu empfehlen. Wer den zusätzlichen erfrischenden Effekt mag, ist mit Gelen gut bedient.
  • Tropfen in Auge, Nase und Ohr Bei Augentropfen unbedingt zu beachten ist die geringe Haltbarkeit. Nach Anbruch sollte eine Flasche nach maximal 6 Wochen verworfen werden. Denn in der Zwischenzeit hat sich die Flüssigkeit zu stark mit Bakterien besiedelt, das könnte zu Infektionen des Auges führen. Beim Tropfen sollte der Kopf zurückgelegt und das Auge weit geöffnet werden. Meist reicht es, einen Tropfen in das kranke Auge zu träufeln. Mehr kann es nicht aufnehmen und die Substanz rinnt ungebraucht wieder aus dem Auge. Von Augensalben sollte etwa ein ein Zentimeter langer Salbenstrich in das untere Lid eingelegt werden. Auch wer Nasentropfen nimmt, sollte bei Einnahme den Kopf nach hinten legen und nicht mehr als zwei Tropfen pro Nasenloch einträufeln. Anschließend sollte der Kopf nach vorne gebeugt werden, damit sich die Tropfen besser verteilen und nicht in den Rachen fließen. Ohrentropfen sind meist recht ölig. Damit sie dorthin gelangen, wo sie wirken sollen, wird der Kopf seitlich geneigt – und dann sollte man etwas warten. Bis sich die Flüssigkeit im Gehörgang verteilt hat. Achte: Die Tropfen sollten Raumtemperatur haben. Alles andere führt zu unangenehmen Gefühlen im Ohr.