Kinderwunsch und Psyche

Paaren, die sich Kinder wünschen, bei denen sich aber keine Schwangerschaft einstellt, raten Freunden oder Bekannte manchmal, sie sollten sich nicht zu sehr auf ihren Wunsch fixieren, dann würde es schon klappen. Die Fixierung auf den Kinderwunsch kann aber keine Ursache von Unfruchtbarkeit sein. Es handelt sich um einen weit verbreiteten Irrglauben. In den meisten Fällen bedingen körperliche Ursachen die Unfruchtbarkeit.
Nur in etwa fünf Prozent der Fälle sind psychische Faktoren der Auslöser. Auch die Persönlichkeit spielt neuen Erkenntnissen zufolge keine Rolle dabei, wie schnell es mit einer Schwangerschaft klappt.
Allerdings können das langwierige Offenbleiben des Kinderwunsches und die folgenlosen Bemühen um eine Schwangerschaft psychische Konflikte auslösen. Schließlich handelt es sich bei der Familienplanung um eine existenzielle Entscheidung. Oft verursachen Freunde, Verwandte und Bekannte unbewusst Stress bei den betroffenen Paaren, indem sie die Kinderlosigkeit thematisieren. Besonders Frauen laufen dann Gefahr, depressiv zu werden oder Selbstzweifel zu entwickeln. Auch partnerschaftliche Konflikte können aufgrund des anhaltendenen Kinderwunschs zunehmen.
Den meisten Paaren gelingt es aber ohne externe Hilfe, ihre Probleme zu lösen. Nur etwa 20 Prozent der Betroffenen benötigen eine psychologische Betreuung.
Oft reichen wenige Gespräche aus, um die Krise zu bewältigen und die Situation wieder in den Griff zu bekommen. Gemeinsam sollten die Lebenspartner dann versuchen, sich ein Bild über die weiteren Möglichkeit zu machen.

Denn Unfruchtbarkeit muss heutzutage nicht gleicht Kinderlosigkeit bedeuten. Die Alternativen reichen von Adoption bis zur künstlichen Befruchtung. Letztere wird immer häufiger durchgeführt. Über 10.000 Kinder wurden allein im Jahr 2002 nach assistierter Reproduktion geboren.