Retardierte Opioide lindern Schmerz

Tumorschmerzen lassen sich bei 80 bis 90 Prozent der Krebspatienten zufriedenstellend reduzieren. Hierfür sollten die Patienten allerdings konsequent gemäß der dreistufigen WHO-Leitlinien behandelt werden.
Daran hat Privatdozent Dr. Michael Strumpf vom Roten Kreuz Krankenhaus Bremen erinnert. Dementsprechend seien bei stärksten Schmerzen hochpotente retardierte Opioide wie etwa transdermales Fentanyl (Durogesic®) indiziert, die Schmerzen dauerhaft bremsen und deren Anwendung in der Regel wesentlich weniger problembehaftet sei, als allgemein angenommen.
Der Schmerztherapeut verwies auf einer Veranstaltung des Unternehmens Janssen-Cilag in Hamburg auf eine eigene Untersuchung mit 80 Schmerzpatienten, die bei einer stabilen Schmerztherapie mit Morphinpräparaten einem Leistungstest unterzogen worden waren.


Dabei ergab sich, daß die Koordinations- und Wahrnehmungsfähigkeit dieser Patienten durch die Behandlung nicht eingeschränkt wurde.
Retardierte Opiode sind auch bei Phantomschmerzen eine Option
Retardierte Opiode können aber auch bei nicht-tumorinduzierten Schmerzen eine wertvolle Therapieoption sein, wie Strumpf anhand eines Patienten mit ausgeprägtem Phantomschmerz erläuterte. Bei diesem Patienten waren über Jahrzehnte erfolglos analgetische Mischpräparate verwendet worden. Nach weiteren Behandlungsversuchen mit Antidepressiva wurde der Patient schließlich auf eine kontinuierliche Opioidtherapie eingestellt, die inzwischen seit über zehn Jahren andauert und es dem Patienten ermögliche, nach wie vor seinen Beruf auszuüben.

Werden Patienten mit einem stabilen, starken Schmerzniveau mit retardierten Opioiden behandelt, sei zur Kupierung von Durchbruchschmerzen allerdings fast immer eine Zusatzmedikation mit schnellfreisetztenden Opioid-Analgetika erforderlich.