Stressfalle Abitur: Hilfsmittel für den Lernerfolg

Turbo-Abitur, längere Unterrichtszeiten, viel Lernstoff ? immer mehr Schüler verzweifeln am Druck, überdurchschnittliche schulische Leistungen erbringen zu wollen. Dabei greifen sie auch häufig zu Hilfsmitteln wie Koffeintabletten oder Beruhigungsmitteln. Teilweise werden sogar illegale Aufputschmittel eingesetzt. Dabei gibt es gesunde Alternativen, die helfen können.
Anfang April ist es wieder soweit, die Abiturprüfungen beginnen. Ein Blick ins Internet zeigt, dass viele Schüler dem Leistungsdruck nicht gewachsen sind und das Gefühl haben, den Lernstoff ohne Hilfsmittel nicht bewältigen zu können. In Foren tauchen immer wieder Fragen von Schülern nach Medikamenten oder anderen Substanzen auf, die das Gehirn ?dopen" können oder die Leistungsfähigkeit des Körpers steigern sollen, um beispielsweise nachts beim Lernen länger durchzuhalten. Gleichzeitig wird auch nach Beruhigungsmitteln gefragt, die die Anspannung bei den Prüfungen nehmen sollen.
Laut einer Studie des Robert Koch-Instituts ist die Motivation zur Leistungssteigerung bei jüngeren Erwachsenen deutlich stärker ausgeprägt als bei älteren. Immer wieder werden von einer geringen Anzahl junger Erwachsener auch verschreibungspflichtige und illegale Substanzen wie Amphetamine oder sogar Kokain konsumiert, vorrangig greifen die gestressten Abiturienten jedoch nach frei verkäuflichen Produkten wie Koffeintabletten oder Energy-Drinks. Doch auch diese Hilfsmittel sind nicht so harmlos, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. ?Wer über einen längeren Zeitraum vermehrt Koffeintabletten oder Energydrinks zu sich nimmt, der muss mit Übelkeit, Blutdruckkrisen, Schwindel, Krämpfen und auch Herzrasen rechnen", sagt Juliane Hahn, Apothekerin bei der Barmer GEK. Außerdem kann der Konsum zu einer gesteigerten inneren Unruhe und Einschlafproblemen führen.
Abiturienten, die zu Aufputschmitteln greifen, wissen oft keinen anderen Ausweg. Deshalb ist ein gutes soziales Netzwerk in einer Ausnahmesituation wie Abistress besonders wichtig. Eltern und Freunde können, indem sie zuhören, helfen, viele Ängste und Sorgen aufzufangen. Außerdem empfiehlt die Expertin: Schüler sollten an ihre bisherigen Leistungen erinnert werden. Wer bereits in der Vergangenheit Stresssituationen bewältigt hat, schafft auch diese. Einen Arbeits- und Zeitplan zu erstellen, kann ebenso helfen. Wer den zu bewältigenden Lernstoff strukturiert und sich Tagesziele setzt, behält den Überblick. Besonders wichtig sind regelmäßige Pausen. ?Zwischen den Lernphasen zum Sport zu gehen oder sich mit Freunden zu treffen, ist nicht nur sinnvoll, damit sich das Gelernte setzen kann, es steigert auch die Motivation. Notfalls müssen Jugendliche an die Pausen erinnert werden", betont Hahn