Entwicklungsstottern

Die menschliche Sprachentwicklung folgt einem klaren Muster. Innerhalb seiner ersten 16 Lebensjahre lernt ein Mensch im Durchschnitt 60.000 Wörter. Im Alter von ungefähr 18 Monaten beherrschen Kinder in der Regel etwa 50 Wörter. Danach lernen sie in rasanter Geschwindigkeit jeden Tag mehrere Wörter hinzu. Angesichts dieser Lernleistung scheint es nicht verwunderlich, dass fast jedes Kind im Alter von zwei und fünf Jahren kurzweilig leicht stottert.
Die Fülle neuer Wörter und der unvertraute Umgang mit Grammatik und die Phonetik führt zu diesem „Entwicklungsstottern“: Die Kinder machen längere Pausen zwischen den Wörtern oder wiederholen einzelne Silben. Bei den meisten Kindern vergeht der Sprachfehler nach kurzer Zeit von alleine wieder.

Nur bei etwa fünf Prozent aller Kinder entwickelt sich aus dem auch als „physiologisches Stottern“ bezeichnetem Entwicklungsstottern ein ernsthaftes Sprachproblem. Erste Anzeichen für chronisches Stottern können das drei- oder mehrmalige Wiederholen einzelner Wortteile oder das sekundenlange Dehnen einzelner Satzkomponenten sein. Wenn Sie als Eltern besorgt sind, Ihr Kind könnte chronisch Stottern, können Ihnen Selbsthilfegruppen oder Telefonberatungen Auskunft geben. Bei leichtem Sprachschwierigkeiten sollten Sie sich allerdings erst mal keine Sorgen machen.